GEP-Direktor warnt vor "Leben ohne Redaktionsschluss"

Schwäbisch Gmünd (epd). Der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, hat Journalisten vor einem Leben ohne Distanz zu ihrer Tätigkeit gewarnt. Ein "Leben ohne Redaktionsschluss knipst den journalistischen Verstand mehr und mehr aus, je länger die Phase ohne Pause dauert, und führt immer weiter in den unreflektierten Rausch von Live und Atemlosigkeit", sagte Bollmann am Freitag in Schwäbisch Gmünd beim 3. Christlichen Medienkongress.

Als Beispiel für eine atemlose Berichterstattung nannte Bollmann Meldungen und Sendungen zum Skiunfall des früheren Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher. Ein Magazin habe dazu im Internet sogar einen Live-Ticker eingerichtet. "Es gibt Augenblicke im Leben, die sich der Live-Berichterstattung entziehen", sagte Bollmann. Andererseits beschränke sich die Dauerberichterstattung zu einem Einzelthema häufig auf Belanglosigkeiten. Live-Reportagen degenerierten immer wieder "zur nicht mehr zu unterbietenden Banalität des Augenblicks".

20. Januar 2014