Bischof Hein fordert klares Verbot der Hilfe zur Selbsttötung

Kassel (epd). Bischof Martin Hein von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck tritt für ein Verbot der Hilfe zur Selbsttötung ein. Organisierte Selbsttötungsshilfe und erst recht "kommerzielle Suizidförderung" müssten eindeutiger als bisher gesetzlich verboten werden, forderte Hein am Donnerstag in Kassel. Aus evangelischer Sicht sei daran festzuhalten, dass menschliches Leben ein Geschenk Gottes sei und eine unantastbare Würde besitze. Dies gelte unabhängig davon, welchen Beschränkungen oder Behinderungen es unterliege.

Allen Forderungen nach einem selbstbestimmten Ende des Lebens sei damit eine deutliche Grenze gesetzt, sagte Hein. Die passive Sterbehilfe hingegen sei ethisch unstrittig und könne in der Patrientenverfügung geregelt werden. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte kürzlich mit der Forderung nach einem Verbot organisierter Hilfe zur Selbsttötung eine neue Sterbehilfe-Debatte ausgelöst. Gröhe warb für eine intensive Debatte im Bundestag ohne Zeitdruck und Fraktionsdisziplin.

Mit Blick auf hohe Zustimmungswerte in Umfragen zum assistierten Suizid kündigte der kurhessische Bischof an, die Beschäftigung mit dem Lebensende zu einem kirchlichen Bildungsthema zu machen. In der aktuellen Debatte über Sterbehilfe sieht der evangelische Theologe ein Zeichen für die Individualisierung und Entsolidarisierung in der Gesellschaft. Wer Inklusion fordere, müsse Menschen ein würdiges Leben auch in der Todesnähe ermöglichen, sagte Hein.

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23. Januar 2014