Militärbischof mahnt „Kultur der militärischen Zurückhaltung“ an

Köln (epd). Eine deutliche Mehrheit der Deutschen ist gegen eine Ausweitung der Bundeswehr-Auslandseinsätze in internationalen Krisengebieten. Entsprechende Pläne von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) werden von 61 Prozent der Bundesbürger abgelehnt, wie eine am Freitag in Köln veröffentlichte ARD-Umfrage ergab. Für eine Ausweitung der Bundeswehreinsätze sind demnach 30 Prozent der Deutschen. Das Institut Infratest dimap befragte im Auftrag des ARD-"Morgenmagazins" von Montag bis Mittwoch 1.000 wahlberechtigte Bundesbürger.

Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann mahnte Zurückhaltung bei Auslandseinsätzen an. Bei jedem Einsatz müsse sorgfältig geprüft werden, welchen konkreten Auftrag die Bundeswehr dort übernehmen solle und wie ihre Mission wieder beendet werden könne, sagte Dutzmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das sei in Afghanistan nur teilweise gelungen und müsse für weitere Missionen anders gehandhabt werden.

Dutzmann äußerte sich kurz vor Beginn einer rund einwöchigen Reise zu den deutschen Truppen in Mali. Dabei wird er von zwei Mitarbeitern des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt" begleitet.

Bisher sind rund 100 deutsche Soldaten in Mali stationiert, um im Rahmen einer EU-Mission die Armee des Landes auszubilden. Verteidigungsministerin von der Leyen hatte vor kurzem angekündigt, die Ausbildungstruppe auf bis zu 250 Soldaten aufzustocken.

Für den Militärbischof ist ein schlüssiges Gesamtkonzept bei der Mali-Mission bisher noch nicht hinreichend erkennbar. Dass er mit zwei Entwicklungsexperten reise, sei eine besondere Konstellation, hob Dutzmann hervor: "Dies soll ein Signal sein, dass wir ziviles und militärisches Engagement aufeinander beziehen."

31. Januar 2014