EKD-Auslandsbischöfin: Schweiz-Referendum war europakritisches Votum

Hannover/Frankfurt a.M. (epd). Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, warnt mit Blick auf das Schweizer Referendum gegen Zuwanderung vor Schwarz-Weiß-Malerei. "Es war keine Abstimmung gegen Fremde in der Schweiz, sondern ein entschieden europakritisches Votum", sagte die Theologin am Montag dem Internetportal "evangelisch.de". Viele Menschen seien verunsichert, "da werden einfache Lösungen immer populärer".

Es sei berechtigt, "dass Menschen ihre Ängste artikulieren", räumte Bosse-Huber ein. Man könne diese allerdings auf zweierlei Weise interpretieren: "Entweder als Rechtsrutsch, oder aber man sagt, es seien berechtigte soziale und gesellschaftliche Sorgen. Ich würde eher zum zweiten tendieren." Dabei dürfe man nicht unterschätzen, was es an ausländerfeindlichen Stimmungen gebe, erklärte die EKD-Auslandsbischöfin.

Die Evangelische Kirche in Deutschland wolle die Schweizer Kirchen in ihrer Haltung unterstützen, fügte Bosse-Huber hinzu. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund hatte das Votum bedauert. Der Zusammenschluss der reformierten Landeskirchen hatte am Sonntagabend dazu aufgerufen, die Initiative "gegen Masseneinwanderung" in einer Weise umzusetzen, dass sie mit dem Völkerrecht und den Menschenrechten vereinbar ist. Die Umsetzungsbestimmungen müssten mit der Personenfreizügigkeit verträglich sein.

11. Februar 2013