Bischöfin Junkermann: Viel Geduld bei Stasi-Aufarbeitung nötig

Magdeburg (epd). Bei der Aufarbeitung der Stasi-Verbrechen sind nach Ansicht der mitteldeutschen Landesbischöfin Ilse Junkermann noch viel Geduld und neue Formen nötig. Erst 25 Jahre nach dem Ende der DDR sei es vielen Opfern möglich, sich einem Trauma zu stellen, sagte die Theologin am Mittwochabend in Magdeburg. Der 25. Jahrestag der friedlichen Revolution biete die Chance, aus einer gewissen Blockade zu kommen und Gesprächsräume für die Opfer zu schaffen.

Gleichwohl habe sie die Befürchtung, dass mit der politischen Korrektheit der offiziellen Veranstaltungen die Menschen mit ihrer Identität vernachlässigt werden könnten, sagte Junkermann. Nachteilig sei, "dass wir in den Begriffen Opfer und Täter verhaftet sind". Stattdessen seien Gesprächsräume nötig, in denen allen Seiten vermittelt werde, dass "jeder eine individuelle Geschichte in einem gemeinsamen Kontext" habe.

Zudem erneuerte die Landesbischöfin ihren danach mehrfach kritisierten Versöhnungsaufruf von 2009. Nach wie vor gelte ihre Aussage, dass Versöhnung oder zumindest Schritte dorthin eine Aufgabe seien, die noch mehr vor als hinter den Menschen liege. "Das kann aber nicht als Forderung, sondern nur im Modus einer Bitte geäußert werden", sagte Junkermann. Bei Versöhnung müsse auch ernst genommen werden, dass sie scheitern könne und jemand nicht bereit zur Vergebung sei.

13. Februar 2014