Ramelow ruft in Predigt zu Finanzmarktkontrolle auf

Berlin (epd). Ein Linker auf der Kanzel: Der Vorsitzende der Linksfraktion im Thüringer Landtag, Bodo Ramelow, hat Wirtschaft und Finanzpolitik aufgerufen, sich stärker an der Bibel zu orientieren. Das Alte Testament verbiete überhöhte Zinsen und die Ausbeutung armer Menschen, sagte Ramelow laut Manuskript am Sonntag in einer Predigt in der evangelischen Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Dies seien "äußerst interessante Weisheiten", die bei den aktuellen Debatten über Bankenkontrolle, Hedgefondspolitik und Turbokapitalismus Beachtung finden müssten.

Ungezügelte Wirtschaftssysteme erzeugten großes Leid. Flüchtlinge aus Afrika würden so zu Opfern internationaler Finanzmarktspekulationen, obwohl sie an keinem der Finanzgeschäfte beteiligt waren, betonte Ramelow.

Dass es zugleich in reichen Ländern wie Deutschland Menschen gebe, die "sich beschweren, dass Flüchtlinge zu uns kommen", sei eine Schande, betonte Ramelow. Der moderne "Tanz ums Goldene Kalb", bei dem Geld das Maß aller Dinge sei, bedürfe dringend einer Reformation, sagte der Politiker: "Hier wäre die radikalste Reform tatsächlich die Rückkehr zu den Moralvorstellungen der Bibel, und wo notwendig dann auch mit sehr weltlichen aber konsequenten Gesetzen."

Das "moderne Finanzwesen ohne moralische Wurzeln" verfahre jedoch genau entgegengesetzt, betonte Ramelow: Bei den Geschäften der Banker stehe persönliche Bereicherung im Vordergrund, "egal wie oder welchen Schaden sie bei ihren eigenen Kunden anrichten".

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24. Februar 2014