Oikocredit wächst 2013 um acht Prozent

Frankfurt a.M. (epd). Die internationale Kreditgenossenschaft Oikocredit hat ihre Bilanzsumme im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 779 Millionen Euro gesteigert. Die Genossenschaft habe die Kreditvergabe an ihre Partnerorganisationen in 67 Entwicklungs- und Schwellenländern sogar um elf Prozent auf 591 Millionen Euro erhöht, sagte Direktor Florian Grohs am Mittwoch in Frankfurt am Main auf der Jahrespressekonferenz. Nur zwei Prozent der Kredite seien im vergangenen Jahr ausgefallen.

Oikocredit will nach den Worten von Grohs den Anteil der Direktfinanzierungen an der Kreditvergabe ausbauen. 82 Prozent der Mittel seien im vergangenen Jahr an Mikrofinanzinstitute vergeben worden, doch der Anteil der Kredite direkt an Unternehmen und Genossenschaften sei in den vergangenen vier Jahren fast verdoppelt worden. Oikocredit wolle insbesondere die Bauern in Afrika stärker unterstützen und dazu beitragen, Wertschöpfungsketten auf dem Land für die Nahrungsmittelerzeugung und -vermarktung zu bilden. Zu diesem Zweck stellte Oikocredit nach Grohs' Angaben im vergangenen Jahr drei Millionen Euro für die Beratung und Schulung der Partnerorganisationen bereit.

Die Kreditgenossenschaft mit Hauptsitz in Amersfoort (Niederlande) erzielte im vergangenen Jahr einen Überschuss von mehr als 13 Millionen Euro. Im Jahr 2012 betrug der Nettoerlös 22 Millionen Euro, was laut Grohs vornehmlich auf den Verkauf zweier Beteiligungen an Mikrofinanzorganisationen in Kambodscha und den höheren Kurswert von Anleihenanlagen zurückzuführen war.

Der Geschäftsführer Deutschland, Matthias Lehnert, hob die Bedeutung der knapp 22.000 deutschen Kapitalanleger für Oikocredit hervor. Sie hätten ihre Anlagen im vergangenen Jahr um 42 Millionen Euro (16 Prozent) auf knapp 300 Millionen Euro gesteigert.

Oikocredit war 1975 auf Initiative des Ökumenischen Rates der Kirchen als "Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft" gegründet worden. Die Organisation sammelt Kapital von Mitgliedern und vergibt damit Kredite und Kapitalbeteiligungen an 815 Genossenschaften, Mikrofinanzinstitutionen und Unternehmen. Getragen wird die Genossenschaft weltweit von 52.000 Menschen, Organisationen und Kirchen. Anleger in Deutschland sind Mitglieder in acht Förderkreisen, daneben sind etliche evangelische Kirchen und katholische Bistümer mit Kapitaleinlagen Direktmitglieder.

19. März 2014