Kirche fordert international verbindliche Standards für gute Arbeit

Bremen (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) fordert international verbindliche Standards für gute Arbeit sowie für eine soziale und ökologische Produktion. Nötig seien Vorgaben der Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen, "die weltweit respektiert werden", sagte Oberkirchenrätin Cornelia Coenen-Marx am Donnerstag in Bremen in einem ökumenischen Gottesdienst zum Tag der Arbeit laut Redetext. Menschen und nicht Märkte müssten im Mittelpunkt der Politik stehen, mahnte die EKD-Referentin für sozial- und gesellschaftspolitische Fragen.

Angesichts der Skandale etwa in der weltweiten Textilindustrie sagte Coenen-Marx, Globalisierung sei mehr als globale Wirtschaft: "Es geht dabei auch um die Begegnung von Kulturen und Religionen, um Menschenrechte und Würde." Gerade in Umbruchzeiten sei es eine riesige Chance, die Welt mit den Augen der anderen zu sehen: "Mit den Augen der rumänischen Familien, der Leiharbeiter aus Bulgarien, der Textilarbeiterinnen aus Bangladesch." Wer aufhöre, sich nur um sich selbst zu drehen, wer sich vom Geist Gottes aufrütteln lasse, gewinne Kraft zum Engagement für soziale Standards.

Mit Blick auf Europa warnte Coenen-Marx vor sozialen Verwerfungen in den Gesellschaften. Sie könnten die Werte zerstören, die die Europäische Union verkörperten. "Der anti-europäische Reflex, der sich in den Ländern aus der Erfahrung von sozialer Ungerechtigkeit speist, ist die vielleicht größte Gefahr für das europäische Projekt."

2. Mai 2014