Staatsrechtler Di Fabio: Katholische Kirche sollte 500 Jahre Reformation mitfeiern

Bochum (epd). Nach Ansicht des frühere Bundesverfassungsrichters Udo Di Fabio sollte die katholische Kirche das Reformationsjubiläum 2017 mitfeiern. Die katholische Kirche müsse dankbar sein für die Reformation vor 500 Jahren. Denn diese habe ihr den Weg zum Glauben geebnet, aber auch eine Chance geboten, sich selbst zu reformieren, sagte Di Fabio am Samstag beim Zukunftsforum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Bochum. Für die evangelische Kirche biete der 500. Jahrestag der Kirchenreformation die Chance, sich wieder stärker selbst zu begreifen.

Der Katholik Di Fabio hat seit Februar den Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirates des Kuratoriums zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017 inne. In Bochum diskutierte der Verfassungsjurist mit der EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann über die Bedeutung des Jubiläums in drei Jahren für die Zukunft der Kirche.

Die Reformation stelle eine historische Zäsur dar, sagte Di Fabio. Denn sie sei mit der Entdeckung der Glaubens- und Gewissensfreiheit des Einzelnen eine Quelle der Freiheit und eine Geburtsstunde der modernen westlichen Gesellschaft. Mit Neutralität des Verfassungsstaates in Religions- und Weltanschauungsfragen sei nicht eine strikte Neutralität im Sinne von strikter Trennung im Sinne von Laizität beabsichtigt. Grundlage des Religionsverfassungsrechtes nach dem Grundgesetz sei vielmehr eine "wohlwollende Neutralität".

17. Mai 2014