Bischof Dröge: Deutschland braucht neue Flüchtlingspolitik

Berlin (epd). Nach der Festnahme von elf afrikanischen Flüchtlingen vor der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und ihrer Rückführung in Asylheime in Sachsen-Anhalt hat der Berliner evangelische Landesbischof Markus Dröge eine neue Flüchtlingspolitik gefordert. Die Flüchtlingspolitik in Deutschland und in Europa müsse neu geregelt werden, schreibt Dröge in seiner wöchentlichen Kolumne für die Berliner Boulevardzeitung "B.Z." (Donnerstagsausgabe)

In Deutschland werde den Asylbewerbern der Zugang zum Arbeitsmarkt unnötig erschwert, und für sie gebe es kaum Sprach- oder Integrationskurse, kritisiert der evangelische Theologe. "Sie sind zu jahrelangem nutzlosen Warten gezwungen, bis ihr Asylantrag entschieden ist." Natürlich müsse es ein Asylgesetz geben, und selbstverständlich müsse die Zuwanderung geregelt sein: "Aber dass die Flüchtlinge den zugewiesenen Aufenthaltsort nicht verlassen dürfen, das macht keinen Sinn."

Mit ihrer Mahnwache vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hätten die elf Afrikaner darauf aufmerksam machen wollen, wie schwer es ist, in eines der reichsten Länder der Welt einzuwandern. Nun sei die politische Entscheidung getroffen worden, die meisten von ihnen abzuführen und nach Sachsen-Anhalt zu bringen, weil sie dort ihren Asylantrag gestellt haben. "Tagelange Bemühungen von Gemeinde, Landeskirche und Pro Afrika um eine friedliche Lösung wurden so zunichtegemacht", kritisierte der Bischof: "Das politische Problem werde auf diese Weise verdrängt."

22. Mai 2014