Dutzmann: Drogen bei Politikern sind "Alarmsignal"

Berlin (epd). Der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin, Martin Dutzmann, warnt vor einer zu großen Belastung von Politikern. Wenn dem so sei, dass Abgeordnete zu Mitteln greifen, die sie leistungsfähiger machen sollen, "dann sind dies Alarmsignale", sagte Dutzmann dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf den Fall des SPD-Politikers Michael Hartmann. "Darauf müssen wir hören, denn sie machen deutlich: Hier stimmt etwas nicht", ergänzte der Theologe.

Der Bundestagsabgeordnete Hartmann hat zugegeben, im vergangenen Jahr für kurze Zeit geringe Mengen der Droge Crystal Meth konsumiert zu haben. Sein Ziel sei Leistungssteigerung gewesen. Gegen den Innenpolitiker wird wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt.

Dutzmann sagte, die Verantwortung, die politische Akteure zu tragen haben, sei schon immer hoch gewesen. In einzelnen Punkten sei sie aber noch gestiegen. "Man denke zum Beispiel an die Entscheidungen über Auslandseinsätze der Bundeswehr, in denen es letztlich um Leben und Tod geht", sagte der EKD-Bevollmächtigte bei Bundesregierung, Bundestag und EU.

Es fehle oft an Informationen über das, was Abgeordnete tatsächlich leisteten. "Bei vielen Bürgern bleiben Bilder von fast leeren Plenarsälen im Kopf und es bleibt auch eine grundsätzliche Skepsis gegenüber 'denen da oben'", beklagte Dutzmann. Das hätten die Abgeordneten nicht verdient.

In Zeiten, in denen immer größer werdende Aufgaben in immer kürzerer Frist bearbeitet werden müssten, seien Phasen der Ruhe und Entspannung zwingend, sagte Dutzmann: "Daher betonen die Kirchen immer wieder die große Bedeutung des Sonntags als arbeitsfreier Tag." Viele Politiker müssten aber nicht selten auch an Sonntagen in den Wahlkreisen tätig sein. Er sprach eine Einladung zu Veranstaltungen seiner Dienststelle aus. Dort gebe es "kleine Oasen der Ruhe und Besinnung".

11. Juli 2014