Christen und Jesiden fordern Schutzzone für Verfolgte im Irak

Warburg/Berlin (epd). Die Syrisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland und der Zentralrat der Jesiden dringen auf eine UN-Schutzzone für Verfolgte im Nordirak. "Die brutalen Verbrechen im Irak und Syrien durch die Terrorgruppe Isis ist ein Völkermord", sagte der Sprecher der Erzdiözese Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien in Deutschland, Elias Cello, nach Angaben vom Freitag bei einem Treffen mit Grünen-Chef Cem Özdemir.

Die Bundesregierung müsse sich für einen Schutzbereich einsetzen, um Schlimmeres zu verhindern. Die Golfstaaten und die Türkei müssten zudem gedrängt werden, jegliche Unterstützung für die IS-Terrorgruppe zu unterbinden. Die Situation im Nordirak sei katastrophal, sagte Telim Tolan, Vorsitzender des Zentralrats der Jesiden in Deutschland. Hunderttausende Jesiden und Christen seien auf der Flucht, Flüchtlingslager in der Region reichten nicht aus.

"Die Menschen, mit denen ich gesprochen habe, fangen gleich an zu weinen, da sie so sehr von diesen Repressalien traumatisiert sind", berichtete Tolan. Vor allem Waisenkindern und Betroffene von Missbrauchsfällen benötigten einen besonderen Schutz und Therapie. Die irakische Zentralregierung in Bagdad sowie die kurdische Regionalregierung böten aber den Verfolgten keinen ausreichenden Schutz vor den IS-Milizen.

Im Nordirak sind inzwischen rund 1,2 Millionen Menschen vor den Kämpfern des "Islamischen Staats" (IS) auf der Flucht. Die Gewalt der islamistischen Terrorgruppe richtet sich vor allem gegen Jesiden, aber auch gegen Christen und andere religiöse Minderheiten. Militärisch stehen den Islamisten die irakische Armee sowie kurdische Peschmerga-Truppen gegenüber.

29. August 2014