Martin Walser für Gottesbezug in Landesverfassung

Kiel (epd). Der Schriftsteller Martin Walser (87) hat sich für einen Gottesbezug in der Präambel der künftigen Landesverfassung Schleswig-Holsteins ausgesprochen. "Man kann das nicht entbehren", sagte Walser am Freitagabend auf einer Veranstaltung im Landeskirchenamt der Nordkirche in Kiel. Wer den Gottesbezug nicht wolle, müsse sagen, "was da dann sonst stehen könnte". Der Bezug auf Gott verdeutliche ein Vertrauen über die Grenzen des Menschen hinaus, betonte Walser.

Der Landtag wird voraussichtlich in seiner Sitzung vom 8. bis 10. Oktober über die Verfassung abstimmen. Die alte und noch gültige Fassung hat keine Präambel. Für die Aufnahme der bislang in der Diskussion befindlichen Worte "In Verantwortung vor Gott und den Menschen" zeichnet sich keine Mehrheit ab.

In die Debatte war jüngst durch einen Kompromissvorschlag Bewegung gekommen. Eine interfraktionelle Gruppe von Landtagsabgeordneten legte die Formulierung "... in Verantwortung vor Gott, den Menschen und im Bewusstsein ihres religiösen, philosophischen und humanistischen Erbes" vor. Damit könnte womöglich die Zweidrittelmehrheit der 69 Abgeordneten gewonnen werden, sagte Andreas Tietze, Landtagsabgeordneter der Grünen und Synodenpräses der Nordkirche.

22. September 2014