Prälat Dutzmann für Verbot von organisierter Sterbehilfe

Berlin (epd). Prälat Martin Dutzmann hat ein Verbot jeder Form von organisierter oder geschäftsmäßiger Sterbehilfe gefordert. Das müsse auch für die von Einzelpersonen sowie Ärzten geleistete Hilfe zur Selbsttötung gelten, "sofern sie regelmäßig geschieht", sagte der Berliner Bevollmächtgte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Mittwochabend bei einer fraktionsoffenen Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Der Theologe verwies dabei auf eine im Jahr 2008 veröffentlichte Orientierungshilfe der EKD zur Sterbehilfe. "Wenn der Suizid zu einer 'normalen' Option am Lebensende wird, wirkt sich das auf die Gesellschaft als ganze und damit auf das Sterben jedes einzelnen Menschen aus", greift Dutzmann die Argumentation des Papiers auf. Er appellierte an die Bundestagsabgeordneten, organisierte beziehungsweise geschäftsmäßige Beihilfe zum Suizid zu verbieten.

Der EKD-Bevollmächtigte forderte zudem den Ausbau einer flächendeckenden Palliativ- und Hospizversorgung. Zugleich räumte er ein, dass "alle palliativmedizinischen und seelsorgerlichen Bemühungen nicht verhindern können, dass in tragischen Einzelfällen schwer erkrankte Menschen nicht weiter leben können und wollen". In diesen Grenzfällen räumt die EKD-Orientierungshilfe ein, dass "sich Menschen um eines anderen willen genötigt sehen können, etwas zu tun, das ihrer eigenen Überzeugung und Lebensauffassung entgegensteht".

Den Vorschlag mehrerer Medizinethiker, die Beihilfe zur Selbsttötung bei unheilbar Kranken mit begrenzter Lebenserwartung erlauben wollen, lehnte Dutzmann ab: Damit würde die Suizid-Beihilfe, "wenn auch nur in Ausnahmefällen, zur ärztlichen Aufgabe". Dutzmann äußerte die Befürchtung, dass mit einer derartigen Regelung die Beihilfe zur Selbsttötung nicht mehr "als tragischer Einzelfall sondern als eine 'normale' Möglichkeit empfunden" werde.

25. September 2014