Scholz: Reformation brachte mehr Demokratie nach Hamburg

Hamburg (epd). Die Reformation hat den Hamburgern nach den Worten des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) nicht nur eine neue Glaubensanschauung, sondern auch mehr Demokratie gebracht. So sei damals im sogenannten "Langen Rezess" zwischen Bürgerschaft und Rat der Stadt "den Bürgern mehr Mitsprache eingeräumt" worden, sagte er am Freitag in Hamburg zur Eröffnung des Themenjahres 2015 "Reformation - Bild und Bibel".

Das Themenjahr passe zu einer Stadt, die sich "als europäische Kunst- und Medienmetropole versteht, fügte Scholz hinzu. Der Beginn der "rasanten technischen Entwicklungen und der nahezu grenzenlosen Digitalisierung" lasse sich durchaus "in der Zeit der Reformation verorten". Damals seien es Einblattdrucke, Flugschriften und Bücher gewesen, die Luthers Ideen zum Durchbruch verhalfen. "Heute würde er wohl twittern, und sein Social-Media-Profil hätte vermutlich eine große Zahl tatsächlicher oder sogenannter Freunde."

Hamburg habe in den vergangenen fast 500 Jahren "eine bewegte Geschichte" gehabt, sagte der Bürgermeister. Wenn die Hamburger heute vom "Dom" sprächen, meinten sie allerdings keine Kirche, sondern das große Volksfest auf dem Heiligengeistfeld. Der Ort des Geschehens habe mit dem heiligen Geist "nicht ganz so viel zu tun - auch nicht das Viertel Sankt Pauli, und für Sankt Georg gilt Ähnliches".

Als "weltoffene Millionenstadt" lege Hamburg "größten Wert auf ein respektvolles Miteinander", unterstrich Scholz. Dies komme auch in den Verträgen zum Ausdruck, die die Stadt mit der evangelischen und der katholischen Kirche, der jüdischen Gemeinde sowie den islamischen und alevitischen Verbänden geschlossen habe. Der Hamburger Bürgermeister äußerte sich bei einem Senatsempfang im Rathaus der Hansestadt.

31. Oktober 2014