"Brot für die Welt": Klimabericht ist Weckruf

Kopenhagen (epd). Das Hilfswerk "Brot für die Welt" sieht im jüngsten Bericht des Weltklimarates einen Weckruf für die Politik. "Der Report zeigt ganz deutlich, dass die globale Temperatur um mehr als zwei Grad steigen wird, wenn die Zunahme der Treibhausgase innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte nicht gestoppt wird", sagte die Klimaexpertin von "Brot für die Welt", Sabine Minninger, am Sonntag in Kopenhagen dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir müssen jetzt das Steuer rumreißen."

Nach den Worten Minningers haben die Wissenschaftler des Weltklimarates (IPCC) in ihrem neuen Report viel deutlicher als bisher die Zusammenhänge und Folgen der Erderwärmung herausgearbeitet. Klarer als zuvor werde gezeigt, dass zum Beispiel der Hunger und die Versauerung der Ozeane zunehmen werden, sagte die Expertin, die in der vergangenen Woche die Beratungen des IPCC über die Zusammenfassung des Berichtes in der dänischen Hauptstadt verfolgt hatte.

Minninger unterstrich, dass nur eine Abkehr von fossilen Energieträgern, insbesondere von der Kohle, die Erwärmung stoppen könne. Die CCS-Technologie zur unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid oder das sogenannte Geo-Engineering, also technische Verfahren zur Abkühlung der Erden, seien keine Lösungen, weil sie zu risikoreich seien.

Als Reaktion auf den neuen Sachstandsbericht des Weltklimarates müsse nun die Bundesregierung ihren "Schulterschluss mit der Kohleindustrie beenden", fügte die Klimaexpertin hinzu. Es sei verheerend, dass Deutschland derzeit eine Renaissance der Kohle erlebe und dadurch die CO2-Emissionen stiegen.

Auch der EU-Klimapolitik stellte Minninger ein schlechtes Zeugnis aus. Die Klimaziele der Europäischen Union seien eine "Mogelpackung", die ohne größere Anstrengungen erreicht werden könnten. Die EU hat sich unter anderem vorgenommen, den CO2-Ausstoß bis 2030 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.

03. November 2014