Badischer Landesbischof: Konflikte durch Worte lösen

Konstanz (epd). Angesichts der weltweiten kriegerischen Konflikte hat der badische evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh friedliche und konziliare Konfliktlösungen gefordert. Konflikte dürfe man nicht durch Macht und Gewalt lösen, sondern durch Worte, sagte der Landesbischof am Mittwoch in Konstanz laut Predigttext bei einem ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an die Eröffnung des Konstanzer Konzils vor 600 Jahren. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger rief dazu auf, die Einheit der Christen wieder herzustellen.

Eine konziliare Konfliktlösung sei in der heutigen Zeit so notwendig wie zu Beginn des Konstanzer Konzils im Jahr 1414, sagte Cornelius-Bundschuh und nannte als Beispiel die NS-Zeit. "20 Jahre nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs und fünf Jahre vor Beginn des Zweiten hoffte Dietrich Bonhoeffer 1934 auf ein Konzil", sagte der Landesbischof. Angesichts der heutigen Situation im Nahen Osten, der Ukraine, in Afghanistan und Nigeria, in Mexiko und im Sudan sei der Ruf nach einem ökumenischen Konzil noch immer aktuell.

Ziel solcher christlicher Konzilien und Synoden sei es, Verständigung zu suchen, Interessen auszugleichen und gemeinsame Zukunftsperspektiven zu entwickeln, ergänzte Cornelius-Bundschuh. Deshalb finde auch Papst Franziskus so viel Zustimmung in der Öffentlichkeit, weil dessen geistlichen Impulse "nicht in einem kirchlichen Eigeninteresse" gründeten, sondern aus dem Geist Christi lebten.

Es sei der Auftrag der Kirche, die Einheit wiederherzustellen, sagte der Erzbischof Burger. Die Konzilsgeschichte von Konstanz zeige mit Blick auf die Päpste und weltlichen Herrscher, dass sie alle dieses Einheits-Ziel vor Augen hatten. Dieser Auftrag habe im Zuge der Reformation und Neuzeit bis in die Gegenwart hinein nichts von seiner Brisanz verloren.

Die Diskussionen um ein besseres gegenseitiges Verständnis seien nicht beendet, "obwohl in der Vergangenheit Entscheidendes schon geleistet wurde und die getrennte Christenheit näher zusammengerückt ist". Wenn die Kirche gehört werden wolle, müsse sie sich verstärkt und überkonfessionell einbringen. Dies gelte vor allem für die bioethische Debatte, den Lebensschutz von Anfang bis Ende und für den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung, sagte Burger.

06. November 2014