EKD-Ratsvorsitzender äußert Erschrecken über Judenfeindschaft

Dresden (epd). Der scheidende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat Erschrecken über Judenhass geäußert, der in Deutschland bei Anti-Israel-Protesten während des Gaza-Kriegs eine neue Bühne gefunden habe. Antisemitismus sei Sünde gegen den Heiligen Geist, sagte Schneider in seinem Ratsbericht zum Auftakt der Synodentagung am Sonntag in Dresden. Zugleich dankte er den Islamverbänden in Deutschland, dass sie sich klar von jeder Form von Judenfeindschaft distanziert hätten. "Wir brauchen einen Islam in unserem Land als Partner, mit dem wir zusammen islamistischen Milieus begegnen und islamistischen Terror wirksam bekämpfen", ergänzte der Theologe.

Der Ratsvorsitzende wandte sich ebenfalls gegen Islamophobie, die den Islam pauschalisierend als gewalttätige Religion identifiziere. "Gott will, dass wir über die Grenzen unserer Religionsgemeinschaften hinaus in Frieden miteinander leben", sagte Schneider.

Vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts plädierte der EKD-Ratsvorsitzende dafür, Unrecht und Gewalt auf israelischer und palästinensischer Seite zu benennen. Zudem gelte es, leidtragende Menschen auf beiden Seiten zu unterstützen. Der jüngste Gaza-Krieg habe auch in der evangelischen Kirche zu Polarisierungen geführt. Dennoch gebe es unaufgebbare Grundsätze. Dazu gehören Schneider zufolge Anerkennung des Existenzrecht Israels, Respekt vor den Landrechten der Palästinenser, Ende der Siedlungspolitik, sowie Verzicht auf Selbstmordattentate und Terror, sowie auf Erziehung zu Feindschaft und Hass.

Das Kirchenparlament berät bis Mittwoch in Dresden. Schwerpunktthema der Jahrestagung ist die "Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft". Für Dienstag ist die Wahl eines neuen Ratsvorsitzenden geplant. Schneider legt den Vorsitz aus privaten Gründen vorzeitig nieder.

Informationen zur EKD-Synode
www.ekd.de/synode2014

09. November 2014