Künftiger sächsischer SPD-Minister: Kirchen sollen sich einmischen

Dresden (epd). Der designierte sächsische Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig (SPD) hat die Rolle der Kirche im gesellschaftlichen Dialog unterstrichen. Sie sei nur dann glaubwürdig, "wenn sie nicht nur eine moralische Instanz ist, sondern sich auch als eine politische Instanz versteht", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dresden. Gerade in unsicheren Zeiten sei es wichtig, dass eine Institution, "die prägend für Meinungen, Orientierungen und Werte sein soll", ihre Rolle ein- und annehme.

Dulig ist sächsischer SPD-Vorsitzender und evangelischer Christ. Der Freistaat wird künftig von einer Koalition aus CDU und SPD regiert. Dulig wird Stellvertreter von Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und voraussichtlich Wirtschafts- und Arbeitsminister. Der 40-jährige Vater von sechs Kindern stammt aus einem evangelisch geprägten Elternhaus. "Mein Glaube ist das Fundament für mein Tun, Denken und Handeln - dementsprechend natürlich auch für mein politisches Wirken", sagte er. Dies sie aber keine "Monstranz, die ich vor mir hertrage".

Die Menschen stellten gegenwärtig viele Fragen, da ihnen die gesellschaftlichen Entwicklungen immer mehr Schwierigkeiten machten und sie zum Teil resignieren, ergänzte der SPD-Politiker. "Das kann aber nicht heißen, dass sich die Kirche ein paar Themen raussucht und sich bei anderen vom Acker macht." Dulig warb für eine "ganzheitliche Kirche, die sich einmischt und ihre Rolle im Interesse von Menschen wahrnimmt".

Das Reformationsjubiläum 2017 sei "nicht nur ein Ereignis der Christen, sondern ein Ereignis für alle Sachsen", unterstrich der Sozialdemokrat. Die Reformaton sei Teil der Geschichte und Kultur im Freistaat. "Da sind wir uns in der Koalition einig." In den Koalitionsverhandlungen sei selbstverständlich über dieses Ereignis gesprochen worden, man werde es entsprechend würdigen, erläuterte Dulig. Das Wort "Reformationsjubiläum" taucht weder im SPD-Regierungsprogramm noch in der jüngst geschlossenen Koalitionsvereinbarung auf.

14. November 2014