Evangelischer Propst verurteilt Anschlag auf Jerusalemer Synagoge

Jerusalem (epd). Als "abscheuliche Gewalttat" hat der deutsche evangelische Propst Wolfgang Schmidt das Attentat in einer Synagoge in Jerusalem verurteilt. "Dass die Täter dazu einen Ort des Gebets auswählten, ist Ausdruck eines abgrundtiefen Hasses, der vor nichts Halt macht", sagte er am Mittwoch in Jerusalem dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Menschen könnten sich nun nirgendwo mehr sicher fühlen.

Bei dem Angriff am Dienstag im Westen der israelischen Hauptstadt kamen vier Betende sowie ein Polizist ums Leben. Die Täter, zwei Palästinser aus Ostjerusalem, waren mit Beilen, Messern und Pistolen in die Synagoge "Kehilat Bnei Torah" (Kongregation der Tora-Söhne) eingedrungen. Sie wurden von Polizisten getötet. Es war der erste Angriff auf ein jüdisches Gotteshaus in Jerusalem seit Gründung des Staates Israel. Zu der Tat, die weltweites Entsetzen hervorrief, bekannte sich die "Volksfront zur Befreiung Palästinas".

Dass der Anschlag trotz erhöhter Polizeipräsenz in der israelischen Hauptstadt möglich war, zeigt nach Schmidts Worten, "dass selbst massive Sicherheitsmaßnahmen Gewalt nicht nachhaltig verhindern können". Schmidt ist seit zwei Jahren Propst von Jerusalem und damit Repräsentant der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Heiligen Land.

Jüngst hatten sich die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern in Jerusalem wieder verschärft, die Gewalt nahm zu. Ursache sind die Ansprüche von Juden und Muslimen auf den Tempelberg. Schmidt zitierte den Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes, wonach sich die Lage nicht beruhigen werde, so lange der Status Quo auf dem Tempelberg zur Diskussion gestellt wird. "Wer das nicht begreift, riskiert weitere Gewalttaten", sagte der aus Baden stammende Geistliche.

Evangelisch in Jerusalem

19. November 2014