Evangelische Kirche im Rheinland beschließt Sparpaket zur Haushaltskonsolidierung

Bad Neuenahr. Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) hat ein Sparpaket in Höhe von rund 11,3 Millionen Euro zur Konsolidierung des landeskirchlichen Haushalts mit großer Mehrheit beschlossen. Damit folgte sie den von der Kirchenleitung vorgelegten Vorschlägen ohne substanzielle Veränderungen. Ziel ist, bis 2018 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen und finanziellen Risiken durch sinkende Mitgliederzahlen vorzubeugen. Außerdem sollen längerfristig finanzielle Spielräume für wichtige Aufgaben geschaffen werden.

Superintendent Bernhard Seiger, Vorsitzender des Ausschusses für Haushaltskonsolidierung, machte in seiner Einbringungsrede deutlich, dass es um "das verantwortliche Umgehen mit dem uns anvertrauten Geld“ gehe. "Wohl noch nie“, so Seiger, "ist ein so komplexer Beteiligungsprozess in unserer Landeskirche so differenziert organisiert worden“. Die rheinische Kirche hat knapp 2,7 Millionen Mitglieder und ist damit unter den 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die zweitgrößte. Die 731 Kirchengemeinden zwischen Niederrhein und Saar verwalten ihre Haushalte selbst und sind von den Maßnahmen daher nur indirekt betroffen.

Wenn die Beschlüsse dann einmal umgesetzt sind, wünsche er sich "dass es uns gelingt, die Zusammenhänge vernünftig zu erklären und zu sagen, dass alle diese Maßnahmen letztlich dazu dienen, auch künftig eine vitale und aktive evangelische Kirche und ein wichtiger gesellschaftlicher Player in unserem Land zu sein", sagte Seiger abschließend in seiner Rede.

Die tiefsten Einschnitte sollen mit 4,5 Millionen Euro bei den zehn Schulen der rheinischen Kirche erfolgen, die künftig noch 6,3 Millionen Euro erhalten. Kürzungen in Millionenhöhe sind zudem bei der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel, bei den Tagungshäusern der rheinischen Kirche und beim landeskirchlichen Arbeitslosenfonds vorgesehen.

Betroffen sind unter anderem auch die Jugend- und die Studierendenarbeit, das Landeskirchenamt sowie der Medienverband, der aufgelöst wird. Für einige Arbeitsbereiche, darunter die Evangelische Akademie im Rheinland, werden neue Konzepte erarbeitet. Das Pädagogisch-Theologische Institut erhält 250.000 Euro zusätzlich für den Ausbau der Schulseelsorge. Der mit den Sparmaßnahmen verbundene Abbau von Arbeitsplätzen solle so sozialverträglich wie möglich erfolgen, hieß es. Der Entscheidung waren eine Sondersynode 2013 und zahlreiche Beratungen in Ausschüssen und Arbeitsgruppen sowie öffentliche Diskussionen mit der kirchlichen Basis vorausgegangen.

Nach den Terroranschlägen von Paris hat die Synode dazu aufgerufen, am christlich-muslimischen Dialog festzuhalten und weitere Begegnungen zu suchen. In einer Erklärung bekennt sich das Kirchenparlament zu einer offenen und religiös pluralen Gesellschaft und wendet sich scharf gegen Diskriminierung, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus. Christen, Juden und Muslime sollten sich gemeinsam für Gerechtigkeit und ein friedliches Zusammenleben engagieren.

Die Offenheit der Gesellschaft gründe auf der Anerkennung von Vielfalt und Differenz, heißt es in dem Papier mit dem Titel "Gerade jetzt gemeinsam" weiter. "Darin sehen wir keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung unseres Zusammenlebens." Präses Manfred Rekowski rief dazu auf, das Motto der Erklärung auch für Aktionen etwa in Kirchengemeinden zu nutzen. Er kündigte zudem den Start einer Internetseite www.gerade-jetzt-gemeinsam.de an.

15. Januar 2015

epd/EKiR

Die Erklärung der Synode "Gerade jetzt gemeinsam" als PDF-Download