Tutzinger Löwe: Evangelische Akademie ehrt Ministerpräsidentin Helen Zille aus Südafrika

Stellenbosch/Tutzing (epd). Die Ministerpräsidentin der Provinz Western Cape in der Republik Südafrika, Helen Zille, ist mit dem Tutzinger Löwen ausgezeichnet worden. Die Evangelische Akademie Tutzing würdige Zilles "couragiertes Eintreten für politische Vielfalt, Gerechtigkeit und Versöhnung in Südafrika sowie ihren Beitrag zum Aufbau einer Zivilgesellschaft", erklärte Akademiedirektor Udo Hahn. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, betonte bei der Preisverleihung im südafrikanischen Stellenbosch die Rolle der Kirchen bei der weltweiten Armutsbekämpfung. Er habe die Hoffnung, dass nach dem Eisernen Vorhang nun auch der Goldene Vorhang falle und die Kluft zwischen Arm und Reich überwunden werde.

Die Preisverleihung fand im Rahmen einer Konsultation der Akademie Tutzing mit dem Institute for Theological & Interdisciplinary Research der Ecumenical Foundation of Southern Africa (EFSA) statt. Zille sagte beim Festakt, der Kampf gegen Armut sei die größte Herausforderung Südafrikas. Die 63-jährige Politikerin ist Vorsitzende der Partei Demokratische Allianz, die von Weißen geprägt ist, aber für alle Volksgruppen Südafrikas offen ist. Zilles Eltern stammten aus Essen und Dessau, wurden wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt und retteten sich nach Südafrika.

Der Tutzinger Löwe geht an Persönlichkeiten, die für Toleranz und Weltoffenheit eintreten. Bisherige Preisträger sind unter anderem die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, Altkanzler Helmut Kohl (CDU) und die frühere FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher.

24. Februar 2015