Der Ökumeneverband ACK will Christen sprachfähiger in der Gottesfrage machen

Ludwigshafen (epd). Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) will Christen sprachfähiger in der Gottesfrage machen. Die Kirchen müssten Antworten auf die Frage der Menschen nach Gott geben, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, der Speyerer katholische Bischof Karl-Heinz Wiesemann, zum Abschluss der zweitägigen Mitgliederversammlung des Ökumeneverbands in Ludwigshafen. Diese Antworten müssten sich am Leben der Menschen orientieren.

Es gebe kein festes dogmatisches Regelwerk, wie der Glaube an Gott funktioniere, sagte die Oldenburger evangelische Theologieprofessorin Ulrike Link-Wieczorek. Sie ist Projektleiterin der ökumenischen Studie "Die Gottesfrage heute", die demnächst veröffentlicht werden soll. Vielmehr werde der Glaube an Gott für Menschen in ihren konkreten Lebenserfahrungen wichtig. Der Gottesglaube, zu dem es unterschiedliche Zugänge gebe, könne das Leben deuten und eine Perspektive geben.

Im Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 der evangelischen Kirche ermutigte der Ökumeneverband die Mitgliedskirchen, sich an den Feierlichkeiten zu beteiligen. Das Bekenntnis zu Jesus Christus und die Bibel als gemeinsame Grundlage sollten mehr ins Bewusstsein der Kirchen gerückt werden. Die ACK bereitet den Angaben zufolge ein "Wort zum Reformationsjubiläum" vor. Ein wesentlicher Beitrag dafür seien die Texte der internationalen Gebetswoche 2017. "Ein Christusfest, das uns an die gemeinsamen Quellen führt, können und sollten wir zusammen feiern", sagte Bischof Wiesemann.

Zudem berieten die Delegierten eine Orientierungshilfe zur vertieften Zusammenarbeit der Arbeitsgemeinschaft und der Neuapostolischen Kirche. Seit deren ökumenischer Öffnung im Jahr 2012 gebe es vermehrt auf lokaler Ebene Kontakte. Gemeinden der Mitgliedskirchen und der Neuapostolischen Kirche könnten sich beispielsweise gegenseitig Räume in besonderen Fällen überlassen wie bei Trauungen oder Bestattungsfeiern.

Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft gehören 17 christliche Kirchen und kirchliche Gemeinschaften sowie sechs Kirchen als Gastmitglieder an. Sitz ist die Ökumenische Centrale in Frankfurt am Main. Der Ökumeneverband repräsentiert nach eigenen Angaben rund 50 Millionen Christen in Deutschland.

19. März 2015