Bischöfe rufen dazu auf, Osterbotschaft als Zeichen der Hoffnung zu sehen

Frankfurt a.M. (epd). Angesichts von Gewalt und Krisen haben die Kirchen an Ostern zu neuer Hoffnung und zu sozialem Engagement aufgerufen. Die bibische bezeugte Auferstehung Jesu Christi sei der "größte Hoffnungsspeicher für Christen", sagte der hannoversche evangelische Landesbischof Ralf Meister. Dabei denke er vor allem an die "verfolgten und vertriebenen Glaubengeschwister in fast allen islamischen Ländern und Nigeria". Als Konsequenz aus dem Osterglauben forderten evangelische und katholische Bischöfe auch zum Einsatz für Flüchtlinge auf.

Christen trotzten der Wirklichkeit des Leidens eine von Gott verheißene Zuversicht ab, sagte Meister am Sonntag in der Marktkirche. Sie setzten sich für Gerechtigkeit und Religionsfreiheit weltweit ein. Der rheinische Präses Manfred Rekowski schrieb in seiner Osterbotschaft, der Osterglaube verändere das Leben. Er gebe die Kraft, mordenden Fanatikern entgegenzutreten und gegen jene zu kämpfen, die im Namen der Religion Tod und Elend in die Welt trügen.

Eine größere Solidarität der Europäer mit Flüchtlingen forderten der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki und Aachener katholische Bischof Heinrich Mussinghoff. "Ich rufe Sie auf, denen, die Furchtbares erlitten haben, zu helfen, dass sie Menschlichkeit spüren, Freundschaft erfahren und Frieden, Arbeit und Brot finden", sagte Mussinghoff am Ostersonntag. Zugleich rief er zum Gebet für verfolgte Christen weltweit auf, besonders für die Opfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" im Irak und in Syrien sowie der Boko Haram in Nigeria.

Woelki schrieb in der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe), die Folge der Kriege und Krisen in der Welt dürfe nicht "eine immer stärkere Abschottung der Festung Europa" sein. Sie werde Menschen nicht daran hindern, ihre Heimat zu verlassen, so der Erzbischof. Es sei "makaber", dass die EU immer noch riesige Summen in die Abdichtung der Außengrenzen stecke, statt Flüchtlinge zu retten.

Der württembergische evangelische Landesbischof Otfried July fordert als Konsequenz aus Ostern politisches und soziales Engagement. Christen sollten auch dort Wege zu Frieden und Gerechtigkeit suchen, wo es aussichtslos erscheine und so "zu Osterzeugen werden", sagte er am Sonntag in Ludwigsburg. Er rief ebenfalls dazu auf, sich für Verfolgte und Flüchtlinge einzusetzen.

Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, hob am Ostermontag die Kraft des christlichen Glaubens angesichts von Krisen hervor. Von heute auf morgen könne der Tod das Leben jäh zerstören, sagte sie in ihrer Predigt in Bielefeld. Mit der Auferstehung Jesu feierten Christen jedoch das Leben, "trotz allem, was dagegen spricht".

In den Kirchen wurde an Ostern auch noch einmal der Opfer der Flugzeugkatastrophe in den französischen Alpen gedacht. Wer die Botschaft neuen Lebens und der Auferstehung Jesu Christi aufnehmen wolle, könne sich den Blick nicht ersparen in die "ungeheure Leere, die der Tod eines geliebten Menschen hinterlässt", sagte der katholische Osnabrücker Bischof, Franz-Josef Bode, in einem Gottesdienst zur Osternacht.

Nach einer Zeit der Trauer, Verzweifelung und Sprachlosigkeit könne nur schrittweise "ein neues Sehen des Lebendigen" wachsen, sagte Bode. Die um die Toten des Airbus-Absturzes trauernden Angehörigen gelangten möglicherweise nie ganz zu dieser Sichtweise. "Aber wir alle hoffen und beten, dass sie trotz allem einen neuen Blick auf das Leben, auf Gott und Christus, auf die ihnen Genommenen finden, der ihnen Kraft zu einer neuen Zukunft gibt", sagte Bode.

Der Landesbischof der evangelischen Nordkirche, Gerhard Ulrich (Schwerin), sagten, der Germanwings-Absturz habe die Menschen "zutiefst erschüttert". Die Dimension dieses Sterbens mache sprachlos und übersteige jedes Vorstellungsvermögen. Gott wolle aber nicht, "dass wir gelähmt bleiben vor Entsetzen", sagte Ulrich in seiner Botschaft zum Auferstehungsfest. Ostern erinnere daran, dass der Tod nicht das letzte Wort habe.

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, wünschte den Angehörigen der Opfer Personen an ihrer Seite, die sie trösten können, aber auch die Erfahrung der Jünger an Ostern. Diese hätten mit der Auferstehung erlebt, dass sie nicht alleine zurückblieben.

Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest ist daher ein Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod.

07. April 2015