Diakonie Niedersachsen warnt davor Flüchtlingshelfer zu überfordern

Hannover (epd). Der Vorstandssprecher des Diakonischen Werkes evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Christoph Künkel, hat vor einer Überforderung ehrenamtlicher Helfer bei der Betreuung von Flüchtlingen gewarnt. "Wir dürfen den Staat nicht aus seiner primären Verantwortung entlassen", sagte Künkel vor dem in Hannover tagenden Kirchenparlament der hannoverschen Landeskirche. Die Helfer sollten "ergänzend, aber nicht ersetzend tätig sein".

Dass auch in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch eine so hohe Zahl an Freiwilligen wie derzeit gewonnen werden könne, sei zu bezweifeln, sagte Künkel. "Dann wird auch das politische Klima kippen." Damit das Engagement bestehen bleibe, müsse die Freiwilligenarbeit beispielsweise durch Seelsorger begleitet werden.

Viele Helfer starteten mit großem Engagement, sagte Künkel: "Die Frustrationsrate angesichts der vielfältigen Probleme, die die Flüchtlinge mitbringen, steigt dann wahnsinnig schnell." Die Kirche müsse die Ehrenamtlichen dazu ermutigen, dass sie sich bei Überforderung auch zurückziehen dürften: "Auch das gehört zur Flüchtlingsarbeit."

Viele Kirchengemeinden zeichneten sich durch vielfältiges Engagement wie Schularbeitenhilfe, Sprachkurse oder Fahrradwerkstätten aus, sagte Künkel. "Es geht darum, den Menschen, die zu uns kommen, auch menschlich zu begegnen."

07. Mai 2015