EU-Parlamentspräsident Schulz erhält Karlspreis

Aachen (epd). In Aachen wird am Donnerstag der Internationale Karlspreis verliehen. Preisträger ist in diesem Jahr der Präsident der Europäischen Parlamentes, Martin Schulz. Der SPD-Politiker sei ein "herausragender Vordenker des vereinten Europas", heißt es in der Begründung des Karlspreisdirektoriums für die Auszeichnung. Der 59-Jährige habe sich "um die Stärkung des Parlaments, des Parlamentarismus und der demokratischen Legitimation in der EU" verdient gemacht.

Schulz gehört seit 1994 dem Europäischen Parlament an und ist seit 2012 dessen Präsident. Bei der Europawahl 2013 war er Spitzenkandidat der sozialdemokratischen Parteien. Nach dem Wahlsieg der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) wurde Schulz als erster Präsident des EU-Parlaments für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigte den Preisträger in einer Gratulation als profilierten und respektierten Europapolitiker. Martin Schulz habe es wie kaum ein anderer verstanden, dem Europaparlament Gesicht und Stimme zu verleihen, erklärte der bayerische Landesbischof am Mittwoch in Hannover: "In seiner ihm eigenen zupackenden, streitbaren und selbstbewussten Art hat er die europäische Idee maßgeblich vorangebracht." Viele Themen, mit denen Schulz sich beschäftige, wie die Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit oder die Situation der Flüchtlinge im Mittelmeer seien auch Anliegen der Kirchen, betonte Bedford-Strohm.

Der Internationale Karlspreis wird seit 1950 an Menschen und Institutionen verliehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Sie sollen "den Gedanken der abendländischen Einigung in politischer, wirtschaftlicher und geistiger Beziehung gefördert haben", wie es im Gründungsdokument von 1949 heißt. Zu den bisher ausgezeichneten Politikern gehören Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (2012, beide CDU), der heutige EU-Kommissionspräsident Juncker (2006), der frühere US-Präsident Bill Clinton (2000), die ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer (1954) und Helmut Kohl (1988, beide CDU) sowie der spanische König Juan Carlos (1982).

13. Mai 2015