Bischof July: Kirchentag sendet starkes Signal an die Gesellschaft

Stuttgart (epd). Vom 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart erhofft sich der Bischof der gastgebenden württembergischen Landeskirche, Frank Otfried July, ein starkes Signal an die Gesellschaft. Christen träten mit dieser Großveranstaltung "dem Eindruck entgegen, dass Kirche nur noch eine verschwindende Minorität ist, mit der man sich nicht mehr auseinandersetzen muss", sagte July dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zum Kirchentag vom 3. bis 7. Juni werden 100.000 Dauerteilnehmer erwartet.

July bedauerte, dass die Kirchen in der Öffentlichkeit zunehmend als Auslaufmodell beschrieben würden. Die das behaupten, hätten oft wenig Kenntnis davon, was die Kirche alles in den Bereichen Soziales und Bildung tue. Christen hätten eine einzigartige Botschaft über das Leben und Sterben. Sie unterstützten durch die Diakonie Menschen, die keine Lobby haben, und engagierten sich für die Herzens- und Wertebildung.

Zum bevorstehenden Reformationsjubiläum 2017 sagte der Bischof, dass man das Ereignis trotz konfessioneller Trennung und gegenseitiger Vertreibungen infolge der Reformation fröhlich feiern dürfe. "Martin Luther hat das Evangelium neu zum Glänzen gebracht und einen Aufbruch ausgelöst, woraus im Lauf der Geschichte auch die römisch-katholische Kirche Gewinn gezogen hat", sagte er. Über den 500. Jahrestag des Beginns der Reformation könne man sich freuen, ohne dadurch in einen "konfessionalistischen Triumphalismus" zu verfallen.

Marcus Mockler und Achim Schmid (epd)

15. Mai 2015