Ratsvorsitzender Bedford-Strohm: G-7-Länder sollen mehr gegen Armut tun

München (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die G-7-Länder aufgefordert, sich ihrer globalen Verantwortung zu stellen. Bei ihrem Gipfel am 7. und 8. Juni im bayerischen Elmau sollten sich die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen mehr für Klimaschutz und Armutsbekämpfung einsetzen. Noch immer seien laut den Vereinten Nationen 805 Millionen Menschen chronisch unterernährt, schreibt Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist, in einem Brief an die Kirchengemeinden. Das sei ein Skandal, "mit dem wir uns nicht abfinden können".

Solche furchtbaren Zahlen zeigten, dass es eine "verlässliche internationale Innenpolitik für die Eine Welt" brauche, schreiben Bedford-Strohm und Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel. Dazu komme, dass mehr als 1,4 Milliarden Menschen an heilbaren armutsbedingten Krankheiten litten. Die internationale Gemeinschaft müsse garantieren, dass lebenswichtige Medizin und Impfstoffe in armen Ländern zur Verfügung stünden. Zugleich fordern sie eine bessere soziale Absicherung für Mädchen und Frauen.

Auch beim Klimaschutz fordert Bedford-Strohm mehr aktives Handeln. Denn die G-7-Staaten seien für rund 25 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ende des Jahres soll auf der Weltklimakonferenz in Paris ein neues Klimaschutzabkommen vereinbart werden. Die G-7-Länder müssten sich zu verbindlichen Verträgen bekennen.

Die Kirchen haben nach Aussage von Bedford-Strohm und Preidel den anstehenden G-7-Gipfel fest im Blick: "Nicht weil wir die besseren Politiker wären, sondern wir unsere im christlichen Glauben gegründete Sicht in die Diskussion einbringen wollen." Friedliche Demonstrationen müssten im Zusammenhang mit dem G-7-Gipfel möglich sein. Am 3. und 4. Juni finde etwa in München ein Alternativ-Gipfel statt.

Am 7. und 8. Juni treffen sich unter großen Sicherheitsvorkehrungen auf Schloss Elmau die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, USA, Kanada und Japan. Auf der Agenda stehen Fragen der Weltwirtschaft, der Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik. Auch in Garmisch-Partenkirchen sind Gegendemonstrationen geplant.

20. Mai 2015