In Wittenberg entsteht ein 1.100 Quadratmeter großes Rundbild "Luther 1517"

Wittenberg (epd). Wittenberg erhält zum Reformationsjubiläum 2017 ein rund 1.100 Quadratmeter großes Panorama-Rundbild mit dem Titel "Luther 1517".  Geschaffen wird das begehbare Werk von dem Berliner Künstler Yadegar Asisi, wie die Initiatoren in der sachsen-anhaltischen Elbestadt mitteilten. Optisch soll es sich den Ereignissen in Wittenberg und darüber hinaus vor 500 Jahren widmen. Als Maße sind 15 mal 75 Meter bei einem Durchmesser von 50 Metern vorgesehen. Das Panorama-Rundbild soll Ende 2016 eröffnet werden.

Das Kunstprojekt führe zu einer spannenden Begegnung zwischen Kunst, Geschichte, Gegenwart und Reformation, erklärte die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann. Es solle auch über 2017 hinaus zur Auseinandersetzung mit Luther und der Reformation einladen, fügte die Theologin hinzu, die Schirmherrin des Panoramas ist. Zudem bilde das Projekt einen Ruheplatz für ein "entschleunigtes Schauen".

Standort wird das Gelände des seit Ende 2012 leerstehenden Kultur- und Tagungszentrums (KTC) in der Innenstadt sein. Den Gebäudekomplex will die Stadtverwaltung unabhängig von der Präsentation bis dahin abreißen lassen. Für das 360-Grad-Kunstwerk ist dann die Errichtung einer Rotunde geplant.

Das Panorama sei ein Beispiel für das hervorragende inhaltliche Programm der Reformationsfeierlichkeiten 2017, erklärte der Wittenberger Bürgermeister Torsten Zugehör (parteilos), der im Juli das Amt des langjährigen Oberbürgermeisters Eckhard Naumann (SPD) übernimmt. Die Höhe der Kosten könne aber noch nicht beziffert werden.

Asisi kündigte sein Gemälde als einen "Dialogbeitrag" zum Reformationsjubiläum an. Die Arbeiten dafür stellten einen personellen und technischen Kraftakt dar. Der Aufwand ähnele dem einer Filmproduktion, betonte der Künstler. Deshalb seien auch noch mehrere gestalterische Fragen und der genaue Zeitpunkt der Fertigstellung offen. Für ihn stehe nicht die spektakuläre Größe im Mittelpunkt, sondern der räumliche Effekt, sagte Asisi.

Als mögliche Motive seines Werkes nannte er den Anschlag der lutherischen Thesen an die Wittenberger Schlosskirche, aber auch den Bauernkrieg sowie die Hexenverbrennungen der damaligen Zeit. Jedenfalls werde es "kein Blick von oben über die Stadt" sein. "Man wird Luther nicht nur in einer einzigen Phase seines Lebens sehen", fügte er hinzu. Der Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) am 31. Oktober 1517 gilt als Beginn der Reformation.

Die Idee für das Panorama wurde vom Studienleiter im Zentrum des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Wittenberg, Pastor Joachim Zirkler, gemeinsam mit Asisi entwickelt. Projektträger sind die Asisi GmbH, der Verein Reformationsjubiläum 2017 und die Lutherstadt Wittenberg. Asisi setzt die im 19. Jahrhundert weit verbreitete Tradition der übergroßen Rundbilder fort. Er schuf bislang solche Werke etwa zum historischen Rom, zur Berliner Mauer sowie zu Leipzig und Dresden.

21. Mai 2015