Weltbund warnt vor weiterem Terror

Genf (epd). Der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Munib Younan, hat vor neuen Terrorattacken islamistischer Fanatiker in Europa und Nord-Amerika gewarnt. Terror-Gruppen wie der "Islamische Staat" verschafften sich immer größere Ressourcen und bedrohten auf tödliche Weise Andersgläubige, sagte Younan zum Auftakt der Ratstagung des Weltbundes am 18. Juni.

Der "Islamische Staat", die Nusra Front, Boko Haram und andere Terrormilizen stellten "apokalyptische" Bewegungen dar, sagte der palästinensische Theologe. Die Terroristen seien in ihren Herrschaftsgebieten wie im Irak, Syrien und Nigeria für Blutbäder verantwortlich. Die Fanatiker wähnten sich auf einer göttlichen Mission, um die Welt nach ihren dogmatischen Geboten zu formen. Younan erläuterte, dass die Terroristen besonders in armen Ländern mit autoritären Regierungen großen Zulauf hätten. Sie offerierten den Menschen eine "praktische Alternative" zu dem Elend, das in den Staaten herrsche.

Widerstand und Dialog

Die Christen müssten weltweit ihre Stimme gegen die Extremisten erheben. Christen dürften nicht passiv zusehen, wie die Terroristen immer mehr Gebiete eroberten. Der Präsident verlangte mehr Unterstützung für die christlichen Kirchen in den islamischen Ländern. Zudem müssten die Christen einen intensiven Dialog mit muslimischen Geistlichen suchen. Ziel müsse sein, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Younan ist Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land und seit 2010 Präsident des Lutherischen Weltbundes.

Der Rat ist das höchste Entscheidungsgremium zwischen den Vollversammlungen des Weltbundes.  Ihm gehören 48 Vertreter der Mitgliedskirchen sowie Präsident und Schatzmeister an. Die lutherischen Kirchen aus Deutschland stellen sechs Ratsmitglieder, darunter der württembergische Bischof Frank Otfried July. Auf der viertägigen Sitzung will das Gremium über die Vorbereitung des 500. Reformationsjubiläums und der nächsten Vollversammlung beraten, die 2017 in der namibischen Hauptstadt Windhuk geplant ist. Im Lutherischen Weltbund mit Sitz in Genf sind 144 Kirchen zusammengeschlossen, die mehr als 72 Millionen Christen repräsentieren.

18. Juni 2015