Brandenburg begeht das 850-jährige Domjubiläum mit einem Festgottesdienst

Brandenburg an der Havel (epd). Mit einem Jubiläumsgottesdienst haben Vertreter aus Kirche und Politik am 21. Juni das 850-jährige Bestehen des Doms zu Brandenburg an der Havel gefeiert. Bischof Markus Dröge würdigte in seiner Predigt die überregionale Bedeutung des Gotteshauses. Von dem Dom seien immer wieder Impulse ausgegangen, die Brandenburg und Berlin geprägt hätten, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Bundespräsident Joachim Gauck betonte in einer Ansprache, das traditionsreiche Gotteshaus bedeute vor allem Identität.

Gauck sagte, der Rahmen der Identität, der das Gotteshaus kennzeichne, umfasse einerseits Vergangenes, Siege und Niederlagen, große Erzählungen wie auch Tabus unterschiedlicher Epochen. Zur Identität gehörten andrerseits aber auch die Dimension Zukunft und Ziele, die sich ein Einzelner oder die Gemeinschaft setzten. "Religiöser Glaube vereint beide Elemente in sich: Geschichte und Verheißung, Herkunft und Zukunft, Beständigkeit und Offenheit für das Kommende", sagte der Bundespräsident.

An dem Gottesdienst nahmen neben Gauck auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der gleichzeitig Vorsitzender des Jubiläumskuratoriums ist, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst (alle SPD) sowie die Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg Dietlind Tiemann (CDU) teil. Der Dechant des Domstifts und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Wolfgang Huber sowie die Generalsuperintendentin Heilgard Asmus leiteten den Gottesdienst.

Ein Ort, "der Traditionen bewahrt und Mut gibt aufzubrechen"

Mit der Grundsteinlegung des Doms im Jahr 1165 habe Brandenburgs Weg in die Geschichte begonnen, sagte Dröge. Das Gotteshaus sei niemals Selbstzweck gewesen. Der Dom zu Brandenburg sei in seiner 850-jährigen Geschichte "zu diesem eindrücklichen Ort geworden, der Traditionen bewahrt und Mut gibt aufzubrechen", betonte der Bischof.

Altbischof Huber verwies darauf, dass sich im Dom Sankt Peter und Paul die Reformation als Bildungsbewegung gezeigt habe. "Beständig blieb das Gotteshaus als Ort von Gottesdiensten und Zeichen des Glaubens vieler Generationen." So würden etwa Kinder und Jugendliche diesen Ort immer wieder als geistliche Heimat erleben.

Domkurator Cord-Georg Hasselmann erklärte, viele der wichtigsten Epochen der deutschen Geschichte während der letzten 1.000 Jahre seien mit dem Dom zu Brandenburg an der Havel und dem Domstift verbunden: "Auch im 21. Jahrhundert steht der Dom für christlichen Glauben und Orientierung."

Mit dem Jubiläumsgottesdienst hatten die Feierlichkeiten zum 850-jährigen Bestehen des Doms einen weiteren Höhepunkt. Unter dem Motto "Beständig neu" wird das Jubiläumsjahr bis zum Reformationstag am 31. Oktober 2015 mit über 200 Veranstaltungen begangen. So zeichnet etwa eine große Ausstellung die wechselvolle Geschichte des Sakralbaus nach. Der Dom gilt als die Wiege der Mark Brandenburg.

22. Juni 2015