Evangelische Unternehmer bestätigen Vorsitzenden und diskutieren die Flüchtlingssituation

Frankfurt a.M. (epd). Peter F. Barrenstein (64) bleibt Vorsitzender des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland. Die Mitgliederversammlung bestätigte den seit 2012 amtierenden Vorsitzenden am 16. September in Frankfurt am Main für weitere fünf Jahre im Amt. Stellvertretender Vorsitzender ist Friedhelm Wachs aus Leipzig. Zum Vorstand der evangelischen Unternehmervereinigung gehören zudem Klaus Eschenburg (Freiburg im Breisgau), Daniel Hoster (Kronberg), Friedrich Jüngling (Frankfurt a.M.), Karsten Paetzmann (Hamburg), Markus Wollny (Frankfurt a.M.) sowie Marlehn Thieme (Bad Soden), die auch Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Zum Theologischen Berater des Arbeitskreises wurde Martin Mencke (49) gewählt. Der Wiesbadener Dekan übernimmt diese Aufgabe von Petra Bahr, der früheren EKD-Kulturbeauftragten. Das Kuratorium des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer wird von Michael Freiherr Truchseß (Niederflorstadt) geleitet.

Die Flüchtlingssituation als "Lackmustest für das christliche Europa"

Beim Jahresempfang des Arbeitskreises hat sich die Präses der Evangelischen Landeskirche von Westfalen, Annette Kurschus, dafür ausgesprochen, Flüchtlingen legale Zugänge nach Europa zu eröffnen. Bei der Aufnahme von Zufluchtsuchenden sei europäische Solidarität gefordert, sagte die Theologin. Die Flüchtlingssituation sei ein "Lackmustest" dafür, wie es um das "christliche Europa" bestellt sei.

Kurschus verwies auf die am 15. September veröffentlichte gemeinsame Erklärung der Leitenden Geistlichen der evangelischen Landeskirchen. Darüber stehe der Bibelvers: "Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!? (Psalm 36,8). Die Präses warb dafür, aus evangelischer Verantwortung Fremden in einer Notsituation mit Verständnis und offenen Armen zu begegnen. Zufluchtsuchende sollten als Menschenkinder gesehen werden. Dies müsse auch gelten, wenn die Geflüchteten zu Konkurrenten würden und nicht in die "kaufmännische Nutzenkalkulation" passten.

Ängste ernstnehmen und im Gespräch bleiben

Ängste, die es angesichts dieser großen Herausforderung ebenfalls gebe, müssten ernstgenommen und sollten nicht kriminalisiert werden. "Wir müssen das aushalten und mit diesen Menschen im Gespräch bleiben, die es auch in unseren Reihen gibt", sagte Kurschus.

Der Vorsitzende der Vereinigung, Peter F. Barrenstein, sprach sich dafür aus, Flüchtlingen, die länger in Deutschland bleiben, "unsere Werteordnung" zu verdeutlichen. Dazu gehörten etwa Religionsfreiheit und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. An die Kirche appellierte er, offensiv für die Wurzeln des christlichen Glaubens und die Ideale der Reformation einzutreten.

Der 1966 gegründete Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer sieht sich als Bindeglied zwischen Kirche und Wirtschaft. Er setzt sich unter anderem für ethisch begründetes und sozial verantwortliches Handeln in der Marktwirtschaft ein. Zu den Mitgliedern gehören neben Unternehmern auch Wirtschaftswissenschaftler, Rechtsanwälte sowie Führungskräfte von diakonischen Einrichtungen und Kirchenbanken.

17. September 2015