Kirchen und Bauernverband werben für faire Debatte über Landwirtschaft

Frankfurt a.M. (epd). Die Kirchen und der Deutsche Bauernverband werben für eine faire Diskussion über die künftige Ausrichtung der Landwirtschaft. Dieses Thema polarisiere derzeit weite Teile der Gesellschaft. Immer mehr Bauernfamilien hätten das Gefühl, dass eine wachsende Zahl von Menschen ihre Arbeit nicht mehr verstehe oder den Landwirten sogar misstraue, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme zum Erntedankfest am 04. Oktober. Unterzeichnet ist die Erklärung vom Evangelischen Dienst auf dem Lande, die Katholische Landvolkbewegung Deutschland, dem Landfrauen- und dem Bauernverband.

Bauernfamilien gehörten in die Mitte der Gesellschaft, argumentieren die kirchlichen Organisationen sowie Bauern- und Landfrauenverband. Die Landwirtschaft leiste einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Ernährung, zum Erhalt von Kulturlandschaften. Sie sorge für weitgehenden Umwelt- und Naturschutz und bilde das wirtschaftliche Rückgrat der ländlichen Räume. Strittige Themen müssten sachlich diskutiert werden, wird in der Stellungnahme empfohlen. Der Dialog zwischen Landwirtschaft und gesellschaftlichen Gruppen müsse intensiviert werden: "Es ist notwendig, aufeinander zuzugehen und den Diskurs unvoreingenommen zu führen, statt in Konfrontation und Ideologie zu verharren."

Landwirtschaft als Grundpfeiler der Ernährung

Die Verbände ermuntern zur persönlichen Begegnung zwischen gesellschaftlichen Gruppen, Bauernfamilien und Handel, "um die Zukunft einer von Bauernfamilien getragenen heimischen Landwirtschaft und damit einen wesentlichen Grundpfeiler für ein zukunftsfähiges, lebenswertes Land" zu sichern.

In der Erklärung wird die wirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Betriebe im laufenden Jahr als "sehr angespannt" bezeichnet. Wegen der Trockenheit sei die Getreideernte in einigen Regionen schlechter als in den Vorjahren ausgefallen. Die Erlöse der Bauern bei fast allen Erzeugnissen, besonders bei Schweinefleisch, Milch und Obst, seien massiv gesunken. Diese existenziellen Nöte würden von den Verbrauchern nicht ausreichend wahrgenommen, und der Respekt für die Leistungen der Landwirtschaft sei verloren gegangen, wird beklagt.

30. September 2015