Evangelische Jugendhilfe fordert: Flüchtlingsmädchen besser schützen

Stuttgart/Hannover (epd). Die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit hat zum Weltmädchentag am 11. Oktober auf die schwierige Situation von geflüchteten jungen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. Sie bräuchten hier "einen besonderen Schutz und spezifische Hilfeangebote", erklärte der Dachverband in Stuttgart. Nach Angaben der Stiftung Weltbevölkerung stirbt alle zehn Minuten irgendwo auf der Welt ein Mädchen an den Folgen körperlicher und sexueller Gewalt. Der evangelische Dachverband rief dazu auf, in Deutschland spezielle Schutzräume für Flüchtlingsmädchen zu schaffen und ihre Teilnahme an Angeboten für Mütter mit Kindern möglich zu machen.

Getrennte Unterbringung als Schutz vor sexueller Gewalt

Die Bundesarbeitsgemeinschaft verwies auf Daten der Behörde Eurostat, wonach im vergangenen Jahr 64.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 17 Jahren in Deutschland registriert waren. Die Zahlen für das Jahr 2015 dürften deutlich höher liegen. Für die Mädchen und jungen Frauen müsse auch "eine Beratung und Begleitung durch gut qualifizierte weibliche Fachkräfte gewährleistet werden", denn diese Gruppe drohe angesichts der Überzahl von Männern in den Flüchtlingseinrichtungen "unsichtbar" zu werden. Auch sei die getrennte Unterbringung ein Schutz vor sexuellen Übergriffen und sexueller Gewalt.

Die Vereinten Nationen haben vor drei Jahren den 11. Oktober als "International Day of the Girl Child" ins Leben gerufen. Er soll auf die Herausforderungen und Probleme, mit denen Mädchen in aller Welt konfrontiert sind, aufmerksam machen.Wie Stiftung Weltbevölkerung ebenfalls zum Internationalen Mädchentag mitteilte, kommen die Täter häufig aus dem unmittelbaren Umfeld ihrer Opfer. Unzählige weitere Mädchen litten ihr Leben lang an den körperlichen und psychischen Folgen von Gewalt.

Schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen

Weltweit hätten rund 120 Millionen Mädchen sexuelle Gewalt erfahren, sagte die Geschäftsführerin der Stiftung, Renate Bähr. Dazu gehörten Vergewaltigungen, sexueller Missbrauch oder Genitalverstümmelung. "Diese schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen müssen endlich beendet werden." Regierungen müssten rigoros gegen Täter vorgehen, intensivere Gewaltprävention betreiben und Praktiken wie Genitalverstümmelung und Kinder-Ehen abschaffen.

12. Oktober 2015