Diakonie wehrt sich gegen Hasskommentare

Berlin (epd). Eine Willkommensaktion mehrerer Verbände für Flüchtlinge wird im Internet mit Hasskommentaren von Asylgegnern quittiert. Die Sprecherin der Diakonie Deutschland, Ute Burbach-Tasso, sagte dem Evangelischen Pressedienst m 19. Oktober, inzwischen seien im sozialen Netzwerk Facebook rund 3.000 Kommentare zu der Aktion geschrieben worden. In der großen Mehrzahl würden Mitarbeiter und Flüchtlinge beschimpft und diskreditiert. Auch Morddrohungen seien unter den Kommentaren. Das Ausmaß und der Ton der Hass-Kommentare seien für den Verband neu.

Seit vergangener Woche vertreiben der evangelische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Paritätische Wohlfahrtsverband sowie die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden bunte Stoff-Armbänder mit der Aufschrift "Willkommen" oder "Refugees welcome", deren Erlös in die Flüchtlingshilfe geht. In Kommentaren werden die Armbänder unter anderem als "Flüchtlings-Fessel für das Handgelenk" verächtlich gemacht.

Burbach-Tasso zufolge drücken die Äußerungen zumeist Fremdenfeindlichkeit aus, Kirche und Diakonie würden für ihr Engagement beschimpft.

Die vielen Kommentare haben die Diakonie nach Angaben der Sprecherin überrascht. Begonnen habe die Flut an Hasskommentaren mit einem Video, in dem Diakonie-Präsident Ulrich Lilie für die Armbänder wirbt. 80.000 Menschen hätten dieses Video angeklickt. Andere Beiträge der Diakonie hätten bislang rund 1.500 Menschen erreicht und lange nicht so viele Kommentare ausgelöst, sagte Burbach-Tasso.

Inzwischen postet die Diakonie auf ihrer Facebook-Seite, dass Beiträge, die Beleidigungen, Diffamierungen, Hetze, Hass oder Diskriminierungen enthalten, gesichert und gelöscht würden. Weiter heißt es dort auch: "Wir behalten uns vor, diese Postings zu melden und auch zur Anzeige zu bringen."

Der Umgang des sozialen Netzwerks Facebook mit Hasskommentaren steht derzeit in der Kritik. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat die Betreiber wiederholt zu einem schärferen Durchgreifen aufgefordert.

20. Oktober 2015