Lutherischer Weltbund fordert neue Verhandlungen in Palästina

Genf (epd). Angesichts der anhaltenden Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern haben der Lutherische Weltbund (LWB), Kirchen und Hilfsorganisationen einen neuen Verhandlungsprozess zwischen den Konfliktparteien gefordert. "Frieden, Gerechtigkeit, Hoffnung und Würde für Palästina und Israel" müssten das Ziel der Gespräche sein, heißt es in einer Erklärung, die der LWB in Genf veröffentlichte. Auch der Ökumenische Rat der Kirchen äußerte seine tiefe Sorge über die Gewaltwelle im Nahen Osten.

Die Organisationen des "ACT Palestine Forum" forderten die internationale Gemeinschaft auf, sich in den Verhandlungsprozess einzubringen. Die israelische Besetzung der Palästinensergebiete müsse beendet werden, betonte das Forum.

"Unverhältnismäßige Gewalt"

Das Forum besteht aus örtlichen Kirchen wie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land sowie kirchennahen Entwicklungsorganisationen und humanitären Organisationen. Der LWB hat den Vorsitz inne. "Wir sind davon überzeugt, dass Gewalt diesen Konflikt nicht lösen kann , heißt es in der Erklärung.

Die Unterzeichner verurteilen "die Ermordung israelischer und palästinensischer Zivilpersonen, den Einsatz unverhältnismäßiger Gewalt durch die israelische Polizei und Armee gegen Protestierende, außergerichtliche Tötungen, Kollektivstrafen in Form von Ausgangssperren, Abriegelung palästinensischer Viertel und Häuserzerstörungen in Ost-Jerusalem".

Freier Zugang zu heiligen Orten

Die Erklärung fordert ferner Führungspersönlichkeiten von Religionen auf, sich für den Schutz und den freien Zugang zu den heiligen Stätten in Jerusalem und im Heiligen Land einzusetzen. Der LWB betreut seit mehr als 60 Jahren palästinensische Flüchtlinge, er bietet materielle, schulische und medizinische Hilfe an.

In Israel und den Palästinensergebieten kommt es seit Wochen zu schweren Gewalttaten mit Toten und Verletzten auf beiden Seiten. Die Palästinenser wenden sich vor allem gegen die israelische Okkupation und den Bau neuer Siedlungen.

20. Oktober 2015