Kirchen fordern wirksame Schritte gegen Erderwärmung

Wuppertal (epd). Zur Halbzeit ihres ökumenischen "Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit" haben die beiden großen Kirchen in Deutschland ihren Appell erneuert, wirksame Schritte gegen die Erderwärmung einzuleiten. Beim UN-Klimagipfel Ende November in Paris müsse endlich ein verbindliches Klimaabkommen geschlossen werden, forderten evangelische und katholische Kirchenvertreter in Wuppertal.

Dort machten am Wochenende zahlreiche Klimapilger Station, die auf dem Weg nach Paris inzwischen die Hälfte der Strecke zurückgelegt haben. Auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, gingen am Samstag die Etappe von Gevelsberg nach Wuppertal mit. Zu der Aktion hatte ein ökumenisches Bündnis eingeladen. Der Weg führt von Flensburg nach Paris, wo die Teilnehmer zum Start des Klimagipfels eintreffen wollen.

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, verlangte einen Verzicht auf fossile Brennstoffe bis Mitte des Jahrhunderts, um den Ausstoß von Treibhausgasen einzudämmen. Deutschland und die EU seien gefordert, mit ehrgeizigen Zielen voranzugehen. Wenn der Klimaschutz nicht vorankomme, verspiele die Menschheit ihre Zukunft, warnte Schick.

Ministerin sieht "gute Chancen" auf Abkommen

Ziel des in Paris geplanten Klima-Abkommens ist, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dazu soll der Ausstoß an Treibhausgasen sinken. Ein Stopp des Klimawandels brauche eine ambitionierte Abkehr von klimaschädigenden Verhaltens- und Produktionsmustern, sagte der rheinische Präses Rekowski.

Hendricks sieht gute Chancen, sich in Paris auf ein Abkommen zu einigen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen", sagte sie. Bei der letzten Vorbereitungskonferenz, die am Freitagabend in Bonn zu Ende gegangen war, hätten sich die beteiligten Länder bereits auf einen entsprechenden Verhandlungstext verständigt, betonte die Ministerin. Auf dieser Grundlage sei eine Einigung möglich. "Das Signal der Staatengemeinschaft ist klar: Wir wollen in Paris ein Abkommen erreichen und wir haben nun eine gemeinsame Grundlage dafür", sagte Hendricks.

Das katholische Hilfswerk Misereor hält einen Temperaturanstieg von höchstens 1,5 Grad für geboten, wie der Vorstandsvorsitzende Pirmin Spiegel betonte. Unter dem Klimawandel litten insbesondere Länder auf der Südhalbkugel wie Indonesien oder die pazifischen Inselstaaten, die nahezu keine Treibhausgase produzierten. In der Frage der Klimagerechtigkeit müsse daher vor allem an "die Verletzlichsten" gedacht werden.

26. Oktober 2015