EKD-Präses Schwaetzer: Deutschland darf sich nicht abschotten

Berlin (epd). In der aktuellen Flüchtlingsdebatte steht die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nach Einschätzung von Präses Irmgard Schwaetzer hinter dem Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Grenzen offen zu halten. Sie sehe mit großer Zustimmung, dass die Forderung nach Abgrenzung und Zäunen nicht zur Politik der Bundesregierung worden ist, sagte Schwaetzer. Sie rechne damit, dass die Flüchtlingsdebatte auch die Synode bei ihrer anstehenden Tagung beschäftigen werde.

Schwaetzer sagte, Rückendeckung von der Synode werde ein Kurs erhalten, der Flüchtlinge weiter willkommen heißt. Die frühere Bundesministerin drängte die Politik aber auch, im aktuellen Streit endlich zu Lösungen zu kommen, damit Maßnahmen praktisch umgesetzt werden können. Momentan könne man ernüchtert sein, sagte Schwaetzer.

Antisemitismus bei Luther ist Thema

Die große Koalition streitet derzeit über weitere Maßnahmen in der Asylpolitik. Im Zentrum stehen dabei die von der Union geforderten Transitzonen für schnelle Asylverfahren an der Grenze.

Die EKD-Synode kommt vom 8. bis 11. November in Bremen zusammen. Im Zentrum steht die Wahl eines neuen EKD-Rats und des Ratsvorsitzenden. Als Favorit geht der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in die Wahl, der seit 2014 an der Spitze der EKD steht. Inhaltlicher Schwerpunkt sind die Vorbereitungen zum 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Schwaetzer zufolge ist dabei auch geplant, sich mit dem Antisemitismus von Reformator Martin Luther und anderen Reformatoren auseinanderzusetzen. Der Präsident des Zentralrats der Juden wird am Sonntag ein Grußwort vor der Synode sprechen.

3. November 2015