Vertreter unierter Landeskirchen kommen zur Jahrestagung in Bremen zusammen

Bremen (epd). Vertreter der zwölf unierten Landeskirchen in Deutschland haben am Freitag in Bremen mit den Beratungen auf ihrer Jahrestagung begonnen. Im Mittelpunkt der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) steht ein theologischer Grundlagentext zum Thema "Kirchengemeinschaft leben und gestalten". Hintergrund ist die kirchenpolitische Debatte über das Verbindungsmodell, mit dem die konfessionellen Zusammenschlüsse der unierten und lutherischen Landeskirchen sowie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eine engere Kooperation und bessere Koordination anstreben.

Als Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen sagte der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad in seinem Bericht vor der Vollkonferenz, bei der Fortentwicklung des Verbindungsmodells gehe es nicht nur um die Zusammenführung der drei Kirchenämter, sondern auch um die Änderung der Grundordnung der EKD. Diese ziele darauf ab, dass die EKD als Gemeinschaft lutherischer, reformierter und unierter Landeskirchen selbst Kirche sei und dies ausdrücklich benannt werde. Alle zwölf Mitgliedskirchen der Union Evangelischer Kirchen hätten dieser Initiative zugestimmt. Schad sprach in diesem Zusammenhang auch von "Rückfragen und Bedenken" einiger lutherischer Kirchen. Vorbehalte gegen das Vorhaben, die EKD zur Kirche zu erklären, gibt es offensichtlich in der sächsischen und württembergischen Landeskirche.

Stärker Profil zeigen

Die Struktur- und Organisationsänderungen sollen zu einer deutlicheren evangelischen Profilierung führen, ohne die Bekenntnisunterschiede zu verwischen und die konfessionelle Identität zu schwächen. Die Vereinbarungen betreffen etwa die Aufgabenverteilung in den Bereichen Theologie, Liturgie und Ökumene sowie Rechtsangleichungen wie bei den Pfarrdienstgesetzen und Öffentlichkeitsarbeit.

Das sogenannte Verbindungsmodell wurde 2007 wirksam. Die Kirchenparlamente von Lutheranern und Unierten sowie die EKD-Synode tagen seit 2009 jeweils örtlich und zeitlich verbunden sowie personell verzahnt. Alle drei Kirchenämter befinden sich in Hannover. Der Integrationsprozess soll bis 2017 abgeschlossen sein.

Kirchenpräsident Schad informierte zudem über den im Oktober 2016 anstehenden Eigentümerwechsel an der Wittenberger Schlosskirche, an der Martin Luther (1483-1546) vor fast 500 Jahren seine Thesen gegen kirchliche Missstände anbrachte und damit die Reformation in Gang setzte. Im Zuge dieser Neuordnung gehen die Schlosskirche und Teile des Schlosses aus dem Besitz des Landes Sachsen-Anhalt ins das Eigentum der EKD über, wie Schad sagte. Der Sakralbau wurde über Jahrhunderte zunächst als Universitätskirche und seit 1817 als Ausbildungsstätte für Pfarrer vom Staat unterhalten. Alle Beteiligten hätten darauf geachtet, dass die Nutzung des Schlosskirchenensembles als Predigerseminar für vier Landeskirchen erhalten bleibe, ergänzte der Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen.

6. November 2015