Das Lutherdenkmal in Wittenberg trägt Augenbinde als Zeichen der Judenfeindlichkeit

Wittenberg (epd). Das weltbekannte Lutherdenkmal in Wittenberg hat eine Augenbinde als Zeichen der Judenfeindlichkeit des Reformators bekommen. Die gelbe Binde habe er der Figur von einer Leiter aus angebracht, sagte der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, Friedrich Kramer. Die Aktion sei ein Aufruf, sich von Luthers Judenhass zu distanzieren. Sie solle zeigen, wie der Reformator in dieser Frage blind gewesen sei.

Gleichwohl habe Luther klarsichtig sehr viel Neues entdeckt. Die Binde soll Luther aber 10. November zu seinem 532. Geburtstag wieder abgenommen werden.

Die Verhüllung gehört zu einer Kampagne des Beirats der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland für den christlich-jüdischen Dialog, dem Pfarrer Kramer angehört. Das im Jahr 1821 enthüllte Wittenberger Monument für Martin Luther (1483-1546) gilt als das älteste deutsche Lutherdenkmal. Nur wenige Meter davon entfernt wurde ein Standbild für Luthers Wegbegleiter, den Universalgelehrten Philipp Melanchthon (1497-1560), eingeweiht.

9. November 2015