Garnisonkirche: Stiftung zeigt Kompromissbereitschaft bei der Gestaltung des Kirchenschiffs

Potsdam (epd). Die Stiftung Garnisonkirche zeigt sich in der Debatte um den umstrittenen Wiederaufbau des Potsdamer Gotteshauses offen für Alternativvorschläge. Die Gestalt des Kirchenschiffes könne derzeit in keiner Weise bestimmt werden, teilte die Stiftung am 20. November in Potsdam mit. "Stiftung und Fördergesellschaft werden jeden ernstzunehmenden Gedanken für eine sinnvolle Nutzung des Schiffes sorgfältig prüfen", hieß es. 

Die Stiftung reagierte damit auf einen Kompromissvorschlag von Landesbischof Markus Dröge von vergangener Woche. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hatte angeregt, auf eine detailgetreue Nachbildung des Kirchenschiffs nach historischem Vorbild zu verzichten. Stattdessen müsse nach dem bereits genehmigten Wiederaufbau des Turms auch ein Bruch mit der Tradition zum Ausdruck gebracht werden.

Wiederaufbau des Turms entsprechend der Baugenehmigung

Der Wiederaufbau ist unter anderem wegen des "Tags von Potsdam" am 21. März 1933 umstritten, an dem die Nazis in der Kirche die Eröffnung des neu gewählten Reichstags inszenierten. Bei einem Luftangriff der Alliierten am 14. April 1945 wurde die 1735 eingeweihte Kirche zerstört. In der DDR ließ die SED-Regierung die Ruine im Juni 1968 sprengen. Seit den 1990er Jahren bemühen sich verschiedene Akteure um den Wiederaufbau der Garnisonkirche, obwohl binnen weniger Wochen 14.000 Potsdamer gegen das Projekt unterschrieben hatten. 2005 wurde der Grundstein gelegt, 2008 die kirchliche Baustiftung gegründet.

Der Stiftung zufolge haben sich weltweit mittlerweile 17.000 Menschen für den Wiederaufbau ausgesprochen, darunter Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). Die Stiftung betonte erneut, dass der Turm entsprechend der bereits erteilten Baugenehmigung wieder aufgebaut werde. Zugleich sicherten die Initiatoren zu, den Raum für das Schiff freizuhalten, "bis es dazu eine Entscheidung gibt".

23. November 2015