Kirchen-Finanzchef begrüßt Vorstoß zur Abgeltungssteuer

Frankfurt a.M. (epd). Der Finanzchef der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Heinz Thomas Striegler, würde die Abschaffung der Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge begrüßen. "Ich halte das für richtig", bewertete Striegler am Rande der Kirchensynode in Frankfurt am Main einen entsprechenden Vorstoß von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

Wenn im Jahr 2017 der automatische Austausch über Auslandskonten in den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern in Kraft trete, gebe es keinen Grund mehr für das Steuerprivileg bei Kapitalerträgen. "Das ist für mich eine Frage der Gerechtigkeit", sagte Striegler. Es begünstige Menschen mit großem Vermögen, wenn ihre Kapitaleinkünfte mit 25 Prozent Abgeltungssteuer niedriger belastet würden als Arbeitseinkommen mit dem individuellen Steuersatz von bis zu 42 Prozent. Kapitaleinkünfte müssten genauso hoch versteuert werden wie Löhne und Gehälter.

Ob der Staat dadurch tatsächlich eine Milliarde Euro Mehreinnahmen erzielen würde, wie Schäuble vermutet, ist für Striegler ohne Belang. Das hänge auch von der Ausgestaltung der Steuergesetze ab und den Möglichkeiten, Kosten abzusetzen, wandte er ein. Es gehe auch nicht darum, ob die Kirchen dann ebenfalls höhere Steuereinnahmen erzielten. "Es geht hier ums Prinzip", so Striegler.

27. November 2015