Kirchenpräsident Jung wirbt für ein Zuwanderungskonzept in Deutschland

Frankfurt a.M. (epd). Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, hat sich strikt gegen Obergrenzen bei der "humanitären Flüchtlingsaufnahme" ausgesprochen. Derzeit sei es wichtig, die Schutzsuchenden möglichst schnell zu registrieren und gut unterzubringen, sagte Jung am 27. November 2015 am Rande der in Frankfurt am Main tagenden Kirchensynode. Außerdem müssten die Erstaufnahmeeinrichtungen durch schnelle Anerkennung von Menschen, bei denen die Schutzbedürftigkeit klar sei, entlastet werden.

Flüchtlinge sind "Menschen und keine Angreifer"

Der 55-jährige Theologe, der am 25. November für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt worden war, warnte vor der Errichtung von "Grenzen und Zäunen". Flüchtlinge seien "Menschen und keine Angreifer", sagte Jung. Außerdem warb er für eine gesetzliche Regelung der Migration in Deutschland. "Wir brauchen dringend ein Einwanderungsgesetz, das mit einem Zuwanderungskonzept verknüpft ist." Die Politik müsse über Aktionismus hinauskommen und beginnen, Konzepte zu entwickeln, sagte Jung und bot dazu die Mitarbeit der Kirche an. Eine bloße Kontingentierung reiche nicht aus, denn in Europa gebe es "völlig unterschiedliche Einwanderungsgesellschaften".

30. November 2015