"Brot für die Welt" eröffnet die Spendenaktion 2015 mit einem Festgottesdienst

Hannover/Stuttgart (epd). Die Kirchen haben am ersten Adventssonntag ihre vorweihnachtlichen Spendenaktionen gestartet. Das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" widmet seine 57. Spendenaktion dem Kampf gegen die weltweite Mangelernährung. Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat will mit seiner Sammlung in diesem Jahr den Blick auf Frieden und Menschenrechte lenken, besonders in Kolumbien und Guatemala.

Unzureichende Ernährung behindere Entwicklung - genauso wie Hunger, sagte die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, beim zentralen Eröffnungsgottesdienst der neuen "Brot für die Welt"-Sammelaktion in Hannover. Mehr als zwei Milliarden Menschen könnten sich nicht ausreichend mit Vitaminen oder Mineralstoffen versorgen.

"Artenvielfalt schützt vor Mangelernährung und Hunger"

Fast jeder dritte Mensch auf der Welt sei mangelernährt und dadurch anfälliger für Krankheiten, sagte Füllkrug-Weitzel. Kinder blieben dadurch in ihrer Entwicklung ein Leben lang beeinträchtigt. Unter dem Aktionsmotto "Satt ist nicht genug" fördere "Brot für die Welt" deshalb den Erhalt und die Wiederbelebung traditioneller und nährstoffreicher Pflanzen wie Quinoa oder alter Reis- und Hirsesorten, so die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks: "Artenvielfalt schützt vor Mangelernährung und Hunger."

Der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, rief die Christinnen und Christen in der Marktkirche dazu auf, sich für die Leidenden in dieser Welt einzusetzen. Damit verbunden sei der tiefe Wunsch, dass das Leben sich ändern möge und alle Menschen in Frieden satt werden könnten, sagte er in dem von der ARD übertragenen Gottesdienst.

In einem Grußwort an "Brot für die Welt" appellierte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD): "Den Hunger nach Gerechtigkeit sollten wir uns nicht austreiben lassen." In der globalisierten Welt seien auch die Bauern in Indien oder die Näherinnen in Bangladesch Nachbarn, die dieselben Rechte auf ein gutes Leben hätten. "Das Ziel der Globalisierung muss Gerechtigkeit für alle und nicht Reichtum für wenige sein", sagte er.

"Brot für die Welt" wird getragen von evangelischen Landes- und Freikirchen und ist im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung (Berlin) angesiedelt. Seit 1959 bittet die Aktion in jedem Jahr zu Beginn der Adventszeit um Spenden für Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika.

In Schreckenszeiten Gutes tun und heilsam handeln

Adveniat eröffnete seine aktuelle Sammelaktion mit einem Festgottesdienst in Stuttgart. Die Kirche stelle sich auf die Seite der Opfer von Gewalt, betonte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in der Stuttgarter Domkirche St. Eberhard. In vielen lateinamerikanischen Ländern gebe es ein Klima der Angst und der Einschüchterung. Menschen müssten vor Gewalt und brutalen Drogenbanden fliehen. Allein in Kolumbien gebe es sechs Millionen Binnenflüchtlinge.

Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, rief zur Solidarität mit den Menschen Lateinamerikas auf. "An unseren Worten und Handlungen entscheidet sich, ob wir eine Welt von Gewalt und Terror akzeptieren oder selbst Friedensstifter werden", sagte er. Durch die Arbeit von Adveniat würden auch Fluchtursachen bekämpft. Die Aufgabe von Christen sei es, in Schreckenszeiten Gutes zu tun, heilsam zu handeln und den Menschen das Reich Gottes zu verkündigen.

Die Adveniat-Aktion 2015 steht unter dem Leitwort "Frieden jetzt! Gerechtigkeit schafft Zukunft". Im vergangenen Jahr hat Adveniat nach eigenen Angaben mit 35 Millionen Euro 2.200 Projekte gefördert.

30. November 2015