Der Gothaer Tafelaltar reist zur Luther-Ausstellung in die USA

Gotha (epd). Aus Thüringen in die USA: Der Gothaer Tafelaltar aus dem 16. Jahrhundert im Herzoglichen Museum wird nächstes Jahr im Minneapolis Institute of Art gezeigt. Die kostbare Leihgabe wurde im Altdeutschen Saal des Museums abgebaut und kehrt erst im Jahr nach der Präsentation wieder in das Thüringer Museum zurück.

Neben der Gothaer Stiftung Schloss Friedenstein sind an der Ausstellung zum Reformationsjubiläum 2017 mit dem Titel "Here I stand – Luther Exhibitions USA 2016" auch das Deutsche Historische Museum Berlin, das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle und die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt beteiligt. Archäologische Fundstücke, authentische Realien sowie Kunstwerke, Autographen und Drucke sollen in Minneapolis ein umfassendes Bild vom Leben und Wirken Luthers sowie der Reformation, ihrem Umfeld und ihrer Rezeption vermitteln. Gefördert wird das Projekt vom Auswärtigen Amt.

Wie eine Bilderbibel

Der Altar des Württemberger Meisters Heinrich Füllmaurer (um 1500-1548) stammt aus der Zeit um 1540. Die 160 Tafeln richteten sich einst wie eine Bilderbibel sowohl an den lesekundigen Gebildeten als an den einfachen Mann. In Wort und Bild wird vom Leben und Wirken Jesu Christi erzählt, wobei allen Heiligen der Heiligenschein fehlt und die Teufelsgestalten in Mönchskutten gekleidet sind. Zusammen mit den Bibeltexten nach Luther gilt der Altar damit als propagandistisches Bildwerk des protestantischen Glaubens.

Während der Präsentation in den USA ist der Tafelaltar in Gotha nur in animierter Form an einem Multimedia-Pult zu sehen. Seine Stelle im Herzoglichen Museum nimmt nach Angaben der Stiftung bis 2017 ein Schnitzaltar Anna Selbdritt aus der Zeit vor 1500 mit der heiligen Anna, ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind ein.

7. Dezember 2015