Bischof July: "Gottes Schöpfung nicht zerlegen" – Delegation von fünf Südwest-Kirchen bei der Weltklimakonferenz

Paris/Stuttgart (epd). Eine Delegation von fünf Kirchen aus Südwestdeutschland und dem Elsass hat bei der Weltklimakonferenz in Paris für mehr Engagement gegen die Erderwärmung geworben. "Gottes Schöpfung darf nicht durch weltweite staatliche Egoismen zerlegt werden", sagte der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, nach den Gesprächen. Menschen aus vom Klimawandel besonders betroffenen Regionen wie den Philippinen hätten kein Verständnis für Verzögerungstaktiken der internationalen Staatengemeinschaft, so July laut einer Mitteilung auf der Internetseite seiner Kirche.

Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, Jochen Cornelius-Bundschuh, wies auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes hin. In einigen Ländern gehe es heute schon um Leben und Tod, betonte er. Wichtiger als die Festlegung einer möglichst geringen Gradzahl für die Erderwärmung sei die rechtlich bindende Etablierung eines Systems zur Messung und Kontrolle der Emissionen, sagte der Bischof.

Mehr Migration durch Klimawandel

Zur 37-köpfigen Delegation gehörten neben den Vertretern der evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg auch Teilnehmer aus den Diözesen Freiburg und Rottenburg-Stuttgart sowie der Protestantischen Kirche des Elsass. Bei den Sonntagsgottesdiensten in deutschsprachigen Pariser Gemeinden wurde den Angaben zufolge darauf hingewiesen, dass der Klimawandel inzwischen mehr Migration bewirke als alle anderen Fluchtursachen.

Ziel der Klimakonferenz ist die Verabschiedung eines Abkommens, das alle Staaten zum Klimaschutz verpflichtet. In der ersten Gipfel-Woche konnte noch keiner der zahlreichen Streitpunkte ausgeräumt werden. Gerungen wird unter anderem um verbindliche Regeln zur Überprüfung der freiwilligen Klimaschutz-Pläne der einzelnen Staaten und die Festlegung eines globalen Langfristziels zur Kohlendioxid-Reduktion. Besonders umstritten ist die Frage, wie die Hilfe für arme Staaten im Kampf gegen den Klimawandel finanziert werden soll.

7. Dezember 2015