Männerarbeit der EKD: Männliche Flüchtlinge sind keine Bedrohung

Hannover (epd). Die evangelische Kirche warnt davor, männliche Flüchtlinge als Bedrohung wahrzunehmen. In manchen Debatten werde ein "Zerrbild von gewalttätigen und frauenfeindlichen jungen Muslimen" vermittelt, erklärte die Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am 8. Dezember in Hannover. Forderungen nach besonderem Schutz von Frauen und Mädchen seien berechtigt. Aber auch geflüchteten Männern müsse gezielt geholfen werden.

Die Erfahrungen in der Heimat und auf der Flucht hätten auch die jungen Männer traumatisiert, heißt es weiter: "Ihre Kinder und Frauen haben sie zurückgelassen, sie sind von ihren Eltern und Geschwistern getrennt oder sie werden als Homosexuelle verfolgt.

"Ambivalente Willkommenskultur"

Auf ihnen lasten die Erwartungen ihrer Familien, nachgeholt und von ihnen versorgt zu werden." In Deutschland fänden sie dann Massenunterkünfte vor, Hoffnungen auf eine rasche Integration würden zwangsläufig enttäuscht.

70 Prozent der Flüchtlinge, die in Deutschland Schutz suchten, seien Männer, betonte die EKD-Organisation. 62 Prozent seien zwischen 16 und 35 Jahre alt, 20 Prozent sogar unter 16 Jahren. Sie begegneten aktuell einer sehr "ambivalenten Willkommenskultur", beklagte Pfarrer Gerd Kiefer, Vorsitzender der EKD-Männerarbeit anlässlich der Herbsttagung des Verbandes in Hannover. Während den Familien mit Kindern Mitgefühl und Hilfsbereitschaft entgegengebracht werde, werde bei Männern der Familiennachzug in der politischen Debatte infrage gestellt.  

Die Arbeitsgemeinschaft der Männerarbeit der EKD ist der organisatorische Zusammenschluss aller Einrichtungen für Männerarbeit in den evangelischen Landeskirchen.

9. Dezember 2015