Kirchenpräsident Schad: Glaube an Gott und Menschenrechte gehören zusammen

Bad Dürkheim (epd). Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Christian Schad, erwartet von den in Deutschland lebenden Muslimen ein entschlossenes Vorgehen gegen Fundamentalismus. Rechte schlössen auch Pflichten ein, sagte der evangelische Theologe vor Journalisten in Bad Dürkheim. Wer von einer freiheitlichen Ordnung Gebrauch machen wolle, müsse sie bejahen. In allen Religionen müsse sich die Einsicht durchsetzen, dass der Glaube an Gott und die Achtung vor den Menschen zusammengehörten, sagte Schad. Nur unter dieser Voraussetzung lasse sich religiöse Pluralität gestalten.

Religion nicht zur Herabwürdigung Anderer und zur Rechtfertigung von Gewalt missbrauchen

Religionskonflikte würden erst überwunden, wenn Religion nicht mehr zur Herabwürdigung Anderer und zur Rechtfertigung von Gewalt missbraucht werde. Wer einen Islam wolle, der zu Deutschland gehöre, könne nicht alle Haltungen hinnehmen, für die der Islam in Anspruch genommen werde. Schad: "Ein menschenrechtsverbundener Islam gehört zu Deutschland, ein fundamentalistischer hingegen nicht."

Obergrenzen für Flüchtlinge lehnte Schad ab. Das Recht auf Asyl sei ein individuelles Recht. Jeder, der als Asylsuchender komme, habe Anspruch auf Prüfung seines Antrags und könne darum nicht zurückgewiesen werden. Es müsse klar sein, dass das Bejahen des Rechtsstaats zu den Voraussetzungen gehöre, in Deutschland heimisch zu werden. "Es wäre ein Selbstwiderspruch, wenn jemand in einem Land Zuflucht sucht vor Verfolgung, aber der rechtstaatlichen Ordnung dieses Landes die Anerkennung verweigert."

9. Dezember 2015