Festmahl für die Armen: Ein Protestantisches Geschenk an Papst Franziskus

(Foto: epd-Bild/Christian Ohde)Der Gemeindesaal der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Rom sieht dieser Tage anders aus als gewöhnlich. Alles ist auf das Festmahl für Obdachlose, Einsame, Arme, Rentner und Einwanderer vorbereitet. "Bedient werden sie von der Gemeinde: dem Direktor, der Rechtsanwältin, dem Zahnarzt", schreibt Pfarrer Jens-Martin Kruse in der Wochenzeitung "Die Zeit". "Die Hungrigen speisen" sei das erste von sieben leiblichen Werken der Barmherzigkeit. Dass alle an dieser Festtafel sitzen können, ist Papst Franziskus zu verdanken. Diese Gemeinschaft mit den Armen sei ein Geschenk an ihn, berichtet der Pfarrer der evangelischen Christuskirche in Rom.
 

Gemeinschaft am Tisch und im Leben

Papst Franziskus hatte bei seinem Besuch der Lutherischen Gemeinde in Rom am 15. November 2015 als Gastgeschenk einen Abendmahlskelch überreicht. "Das war eine Überraschung. Denn die Überreichung eines Kelchs war bisher nur bei Besuchen in katholischen Gemeinden als Zeichen der Kommunion-Gemeinschaft üblich", schreibt Kardinal Walter Kasper ebenfalls in der Wochenzeitung "Die Zeit". Das Gastgeschenk sei als Zeichen der Wertschätzung des lutherischen Abendmahls zu werten, schreibt der Katholik und fährt fort: "Vor allem zeigt es, dass das Ziel der Ökumene kein anderes ist als die eucharistische Mahlgemeinschaft, die eben für die Kirchengemeinschaft steht."

Für das besondere Geschenk wollte die evangelische Gemeinde dem katholischem Nachbarn danken und hat dafür zum Festmahl für die Armen eingeladen. "Wir hoffen, wir machen diesem Papst der Armen eine Freude, wenn wir uns noch mehr für sie einsetzen", schreibt Kruse. Das festliche Fünf-Gänge-Menü bedeute Gemeinschaft am Tisch und im Leben. "Es ist Weihnachten geworden", stellt der Pfarrer fest. Die Protestanten haben bereits beschlossen: Auch im kommenden Jahr soll es wieder ein Weihnachtsmahl für alle geben.

ekd.de

17. Dezember 2015