Militärbischof Rink sieht den Syrien-Einsatz mit "gemischten Gefühlen"

Berlin (epd). Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink hat sich dafür ausgesprochen, den Syrien-Einsatz der Bundeswehr anhand des Friedenszieles ständig zu überprüfen. Solange eine strategische Gesamtperspektive für einen dauerhaften Frieden fehle, sehe er den Einsatz der Bundeswehr in Syrien "mit sehr gemischten Gefühlen", schreibt Rink in einem Positionspapier. Eine Gesamtstrategie sei auch im Blick auf die Soldaten geboten, die dem Frieden dienen sollten und dafür eine klare Zielperspektive benötigten.

Militärisches Eingreifen nur als äußerstes Mittel legitim

Der Bundestag hatte vor einer Woche entschieden, dass bis zu 1.200 Bundeswehr-Soldaten die internationale Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" unterstützen sollen. Dies soll mit Aufklärungsflügen von Tornados und einer Fregatte erfolgen. In der evangelischen Kirche gibt es unterschiedliche Position zum Einsatz der Bundeswehr in Syrien. Die deutschen Soldaten im Syrien-Einsatz werden zunächst von zwei katholischen Seelsorgern begleitet, die im Verlauf der Mission von evangelischen Militärpfarrern abgelöst werden.

Er habe Respekt vor dem Bundestagsbeschluss, schreibt Rink. Zugleich sei er überzeugt, dass mehr getan werden müsse, um Frieden in Syrien zu erreichen. Militärisches Eingreifen schaffe keine Frieden und sei deshalb nur als äußerstes Mittel ethisch legitim. "Im besten Falle kann sie der Politik für eine begrenzte Zeit den Raum schaffen, mit zivilen Mitteln friedensschaffende Prozesse in Gang zu bringen – mehr aber auch nicht", argumentiert der evangelische Theologe.A

Auf Dialog und Versöhnung setzen

Deutschland sollte seine Bündnispartner ermutigen, nicht auf Konfrontation, sondern auf Dialog und Versöhnung zu setzen. Dies setze voraus, dass die in Syrien intervenierenden Nationen sich auf eine gemeinsame Strategie einigten. "Aus Sicht der evangelischen Friedensethik ist dies kaum denkbar ohne ein UN-Mandat", schreibt der Militärbischof. Deutsche Außen- und Sicherheitspolitik müsse sich daran messen lassen, inwieweit sie dazu beitrage, in der Nahost-Region Menschen vor Gewalt zu schützen. Gerechtigkeit zu fördern, Not zu lindern und kulturelle Vielfalt zu garantieren, heißt es in dem Papier.

17. Dezember 2015